Dafür kommt das Pflicht-Praxissemester NRW verzichtet bei Lehrerausbildung weitgehend auf Latein

Düsseldorf · Die bisher verlangten Lateinkenntnisse für Lehramtsstudenten in Nordrhein-Westfalen sollen für die meisten Fachrichtungen vollständig entfallen oder gelockert werden. Dies kündigte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Dienstag in Düsseldorf an.

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In der Lehrerausbildung für moderne Fremdsprachen wie Englisch, Französisch und Spanisch solle auf den Nachweis von Lateinkenntnissen komplett verzichtet werden. In Studiengängen für Geschichts- und Philosophie-Lehrer reichten künftig Lateinkenntnisse "auf einem abgesenkten Niveau" aus. Der Nachweis des "Großen Latinums" ist demnächst laut Löhrmann nur noch für angehende Latein- und Griechisch-Lehrer verpflichtend.

Damit macht sich die rot-grüne Landesregierung Empfehlungen eines ersten Zwischenberichts über die Lehrerausbildungsreform in NRW zu eigen, der vom Landeskabinett am Dienstag beraten wurde. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern mussten in NRW bislang bei Lehramtsstudiengängen umfassende Lateinkenntnisse nachgewiesen werden. Mit einer Änderung der Lehramtszugangsverordnung solle dies geändert werden, erklärte die Schulministerin. "Davon geht das Abendland nicht unter." Da der Landtag zustimmen muss, rechnet Löhrmann mit "mindestens einem Jahr", bis die Nachweispflicht des Latinums entfällt oder gelockert wird.

Offen ist derzeit noch, ob weiterhin angehende Religionslehrer Lateinkenntnisse nachweisen müssen. Bisher hätten katholische und evangelische Kirche noch keine eindeutigen Voten abgegeben, so Löhrmann. Die Haltung der Kirchen müsse bei dem Thema aber unbedingt Berücksichtigung finden.

Zugleich kündigte Löhrmann an, dass alle Lehramtsstudenten in NRW ab 2015 verpflichtend ein sechsmonatiges Praxissemester absolvieren müssen. Neben der Schule sollten sie auch in der Jugendhilfe und bei sozialen Beratungsdiensten die Alltagspraxis kennenlernen. Gegenwärtig werde das neue Lernformat in enger Kooperation von Universitäten und Studienseminaren vorbereitet. Zudem hat sich laut Löhrmann die Einführung eines eigenen Grundschul-Lehreramtes bewährt, bei dem die Ausbildung in den beiden Kernfächern Deutsch und Mathematik obligatorisch sei.

(KNA)
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