Mathe-Vergleichsklausur Prüfungsaufgaben im Internet verraten

Bielefeld (rpo). Die Aufgaben einer landesweiten Mathematikklausur für die Jahrgangsstufe 11 konnten die Schüler in NRW jetzt schon vor der Prüfung im Internet nachlesen. Ein Schüler hatte sich die Aufgaben beschafft und ins Netz gestellt. Die Schulen müssen nun entscheiden, ob die Klausur wiederholt wird. Die Klausur war per Mail an die Lehrer verschickt worden.

Eine neue einheitliche Vergleichsarbeit könne wenige Wochen vor den Sommerferien nicht mehr konzipiert werden, sagte der Leitende Regierungsschuldirektor Ingo Klemisch von der Bezirksregierung Detmold der Zeitung. In Nordrhein-Westfalen werden seit einigen Jahren von den Bezirksregierungen Vergleichsklausuren erstellt, die den Schulen angeboten, dort anonym geschrieben und dann zentral ausgewertet werden. Damit können die Schulen untereinander vergleichen, wie sie beim Matheunterricht bewertet werden.

Die Klausur war Anfang der Woche auf dem Postweg und per Mail an die Lehrer verschickt und am Mittwoch an 628 Gymnasien und 217 Gesamtschulen geschrieben worden. Bereits am Dienstag war die Klausur von einem noch unbekannten Schüler ins Internet gestellt worden. Die fünf Bezirksregierungen einigten sich nun darauf, dass die Schulleiter selbst entscheiden müssen, ob die Klausur wiederholt wird.

Klemisch sagte, zahlreiche Schüler hätten sich bei ihren Schulleitungen gemeldet und mitgeteilt, dass Mitschüler die Aufgaben bereits kannten. In diesem Jahr habe es zum ersten Mal massive Versuche gegeben, im Vorfeld an die Aufgaben zu kommen. "Ein Schüler, der sich als Lehrer tarnte, hat mich sogar per Email gebeten, ihm die Aufgaben zu übermitteln. Ich habe dem Schüler mitgeteilt, dass er sich strafbar macht", sagte Klemisch.

Laut Klemisch gelangte der Schüler, der die Aufgaben am Dienstag verriet, nicht per Mail an die Klausur, sondern er habe sich unrechtmäßig die Papierform verschafft. Beim Abschreiben seien sogar noch einige Fehler gemacht worden. Laut "Bild am Sonntag" soll es sich um einen Schüler handeln, dessen Vater als Lehrer die Prüfungsaufgaben mit der Post erhalten habe. In der kommenden Woche werde entschieden, ob Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt werde. Ein weiterer Schüler habe im Internet mitgeteilt, dass er die Aufgaben von seinem Vater bekommen habe, der Lehrer sei, und habe gefragt, "ob das in Ordnung ist".

Die "Bild am Sonntag" schreibt, auf der Internetseite gebe es Hinweise, dass der Täter das Paderborner Reismann-Gymnasium besuche. Es gebe einen Verdächtigen, der die Vorwürfe aber abstreite. "Ich stehe in Mathe auf einer Fünf. Hätte ich die Ergebnisse vorher gewusst, hätte ich beim Test besser abgeschnitten. Die ersten Aufgaben konnte ich gar nicht lösen", zitiert ihn die Zeitung. Er vermute, dass ihm einer seiner Mitschüler einen bösen Streich habe spielen wollen und die Ergebnisse unter seinem Namen ins Netz gestellt habe.

(ap)
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