Studenten-Leben Schwierigkeiten mit Erasmus

Für uns ist das schon bitter. Bis vor einigen Wochen stand für den Großteil meines Semesters fest: In einem Jahr brechen wir hier die Zelte ab und kommen dann nach zwei Semestern gut gebräunt zurück, mit einer neuen Fremdsprache, neuen Freundschaften, neuen Erfahrungen im Gepäck. Dank Erasmus waren Vermittlung und Finanzierung bisher ja auch denkbar einfach. Nur haben viele Unis mit der Reform des Erasmusprogramms nun in der Theorie einen Schritt nach vorn und in der Praxis zwei Schritte zurück gemacht. So auch meine. Statt Auslandssemestern können wir nur noch Urlaubssemester nehmen. Die Idee hinter dieser Reform war gut: In Zukunft soll der Student, noch bevor er geht, mit seiner Heimat-Uni vertraglich festhalten, welche Kurse ihm später angerechnet werden können. Das soll motivieren, auch fernab von zuhause fleißig zu sein. Leider scheiterte es an der Umsetzung: Statt der Erasmuskoordinatoren kann nur das Prüfungsamt diese Verträge unterzeichnen. Dem Prüfungsamt fehlen aber die Fachkenntnisse, um zu beurteilen, welche ausländischen Kurse zum heimischen Curriculum passen. Konsequenz: Es unterschreibt vorsichtshalber nur noch Verträge, in denen keine Kurse aufgeführt sind, so dass dem Studenten auch nichts angerechnet wird.

Natürlich argumentiert falsch, wer sagt, dass er dadurch ein Jahr verliere, denn der Horizont wird in jedem Fall erweitert. Trotzdem verspottet dieses unnötige Hemmnis die Bologna-Reform und raubte einigen von uns bereits die Begeisterung für Auslandssemester - und das in einer Zeit, in der eine solche Erfahrung mehr denn je in jeden Lebenslauf gehört.

(RP)
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