Duisburg So nutzt man Karrieremessen

Duisburg · Vor dem Besuch sollten Interessenten sich über die Firmen informieren, zu denen sie Kontakt suchen.

Es gibt heute unzählige Möglichkeiten, sich über Unternehmen und Stellenangebote zu informieren: per Zeitung, Anruf oder Firmen-Homepage. "Aber nichts schlägt den Kontakt von Angesicht zu Angesicht", sagt Ruth Girmes vom Career Center der Uni Duisburg-Essen. Auf Karrieremessen steht das persönliche Treffen im Vordergrund. "Der Personaler bekommt einen ersten Eindruck: Was ist das für ein Charakter? Und der potenzielle Mitarbeiter kann ahnen: Wie läuft es in der Firma?"

Gerade für Studenten, die einen Job nach der Uni oder ein Praktikum suchen, bieten sich Karrieremessen an. Aber auch für Schüler, die einen Ausbildungsplatz brauchen, sind sie geeignet. Beide Gruppen müssen zunächst klären: Soll es eine allgemeine oder eine spezifische Messe sein?

"Die Connecticum in Berlin und der Absolventenkongress in Köln sind zum Beispiel sehr groß und vielfältig, aber auch sehr voll", sagt René Dreke von der Arbeitsagentur Berlin-Mitte. Bei kleineren, fachspezifischen Messen haben Jobsuchende eher die Chance, im Voraus einen Gesprächstermin mit Firmen auszumachen.

Generell gilt: Vor dem Besuch der Messe sollten Bewerber im Plan schauen, mit welchen Unternehmen sie sprechen möchten. "Dazu gehört auch eine Recherche im Netz zu den wichtigsten Daten der Firma", erklärt Barbara Clasen. Sie ist Leiterin des Career Service an der Fachhochschule Dortmund. Es macht einen schlechten Eindruck, auf der Messe nachzufragen, wo etwa der Hauptsitz der Firma ist. Die Daten zu allen Unternehmen sammeln Messebesucher am besten in einer Mappe. In eine zweite Mappe stecken sie für jedes Unternehmen, mit dem sie sprechen wollen, einen kurzen Lebenslauf.

Für einen Tag sollten sich Besucher nicht zu viele Gespräche vornehmen. "Zwei, allerhöchstens drei pro Stunde", rät Dreke. Schließlich müssen sie von Stand zu Stand gehen und eventuell anstehen. Die Gespräche selbst dauern meist fünf bis zehn Minuten. Das Outfit wählen Jobsuchende je nach Branche. Für Banken sollte es ein Anzug oder Kleid sein, für Werbeagenturen darf es lockerer sein.

Am Tag der Messe nehmen sich Besucher am besten eine Stunde zur Orientierung. "Da bekomme ich einen Überblick: Wo ist es gerade hektisch, wo hätten die Recruiter jetzt Zeit für ein Gespräch?", sagt Dreke von der Arbeitsagentur. Gut ist, in der Zeit den Typ des Personalers zu scannen: Älterer Herr mit strengem Blick und Sakko? Oder junge Dame mit flippiger Frisur, die gerade einen Witz macht? Aber auch wenn man je nach Personaler etwas lockerer oder strenger auftritt: Nicht zu stark verstellen, das fällt auf. Lieber bei der eigenen Persönlichkeit bleiben.

Zu Beginn des Gesprächs bieten Jobsuchende am besten direkt den Kurz-Lebenslauf an. So kann der Personaler später Rückfragen stellen. "Im Gespräch selbst muss ich deutlich machen, warum ich mich gerade für dieses Unternehmen interessiere", erzählt Beraterin Girmes. Dabei am besten den eigenen Lebenslauf und die vorher recherchierten Firmendaten verbinden. Zum Beispiel: "Sie haben ja kürzlich ein neues Werk in Argentinien eröffnet. Ich habe ein Jahr in Sevilla verbracht und spreche fließend Spanisch."

Läuft das Kennenlernen gut, sollten Besucher direkt nachfragen: Welcher Termin passt für ein zweites Gespräch im Büro? Gut ist auch zu fragen, ob weitere Unterlagen gewünscht sind - und ob man sie direkt an den Gesprächspartner schicken kann.

"In Bewerbungen sollte man im Motivationsschreiben Bezug auf das Messegespräch nehmen, vielleicht sogar einen dort erwähnten Punkt aufgreifen", rät Girmes. Wenn sich dann auch der Personaler positiv an einen erinnert, steht einem richtigen Bewerbungsgespräch nichts mehr im Weg.

(DPA-TMN)
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