Düsseldorf So wird die Hausarbeit zum Erfolg

Düsseldorf · Geliebt wird sie von keinem Studenten - doch irgendwann muss sie geschrieben werden: die Hausarbeit. Dabei hilft dieser Leitfaden.

Meistens läuft es so: In einem Seminar verteilt der Dozent Hausarbeitsthemen. Wer Glück hat, bekommt ein Thema, unter dem er sich sofort etwas vorstellen kann. Doch oft genug rätseln die Studierenden, welche Aspekte sie genau in der Hausarbeit beleuchten sollen. "Und das ist auch genau das Hauptproblem, an dem viele dann scheitern: Ich muss das Thema eingrenzen und eine Fragestellung herausarbeiten", sagt Jutta Vaihinger, Studienberaterin beim Studierendenservice der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. "Denn über ein Thema wie etwa 'Goethe' oder 'Der Zweite Weltkrieg' kann ich ja sonst fünf Promotionen schreiben. Das ist aber eben nicht gefragt." Deshalb ihr Tipp: Wer nicht genau weiß, was hinter dem Thema seiner Hausarbeit steckt, sollte den Dozenten fragen. "Ich erlebe oft Studierende, die überall nachfragen, was mit einem Thema gemeint sein soll - nur ihren Dozenten, den fragen sie nicht. Dabei ist er die wichtigste Anlaufstelle."

Gliederung Vor Beginn der Literaturrecherche rät Vaihinger dazu, eine Gliederung der Hausarbeit zu erstellen: Welche theoretischen Hintergründe muss ich für meine Fragestellung erklären? Welche Personen muss ich vorstellen? Welche Positionen, Meinungen und Hypothesen muss ich präsentieren? Die Gliederung kann dann ruhig auch nochmal mit dem Dozenten abgestimmt werden - persönlich oder per Mail. "So vermeidet man, dass man auf dem falschen Dampfer unterwegs ist."

Literatur Auch bei der Literaturrecherche muss das Thema der Arbeit im Blick behalten werden. "Es ist nicht zielführend, mir drei Regale aus der Bibliothek zum Zweiten Weltkrieg mit nach Hause zu nehmen", sagt die Studienberaterin. "Stattdessen sollte ich gezielt Bücher und Artikel bestellen und dabei Online-Dienste nutzen. Sonst kostet allein die Literaturrecherche zu viel Zeit." Übrigens bieten die Bibliotheken auch Rechercheberatungen an und helfen, wenn man nicht das Passende findet. Vaihinger rät zum Mut zur Lücke: "Besser ich habe drei Bücher, die zu meiner Fragestellung passen, als 20, die viel zu sehr in andere Details gehen."

Schreibprozess Wer mit dem Schreibprozess startet, sollte übrigens nicht mit der Einleitung beginnen. Das sei ein weitverbreiteter Irrtum, so Vaihinger. "Die schreibt man am besten am Ende und passt sie Inhalt und Fazit an." Überhaupt: Chronologisches Schreiben, Kapitel für Kapitel, ist nicht zielführend. "Besser, man schreibt an dem Kapitel, das einem gerade am leichtesten fällt", sagt die Expertin. Sinnvoll sei es deshalb, die Kapitel einzeln abzuspeichern, anstatt in einem Gesamtdokument zu arbeiten. "Sonst ist man schnell abgelenkt, arbeitet dann doch an anderen Aspekten oder der Formatierung."

Timing Für viele Studierende außerdem schwierig: Die zeitliche Planung. Wer etwa sechs Wochen Zeit für die Hausarbeit hat, sollte überlegen, wie lange er wofür braucht. Auch für das Formatieren und Ausdrucken am Ende muss genügend Zeit eingerechnet werden - eine Woche, empfiehlt Jutta Vaihinger. Doch was, wenn man die Hausarbeit immer weiter vor sich herschiebt? "Aufschieberitis entsteht oft genau dann, wenn das Thema unklar geblieben ist", sagt sie. Auch der große Berg an Arbeit schrecke viele ab. Denen rät die Expertin: Das Schreiben in Häppchen aufteilen, kleine Schritte machen, realistische Ziele stecken. Nach dem Motto: Heute schreibe ich Kapitel X und lese Buch Y. "So verliert man nicht so schnell die Motivation, weil man das, was man sich vorgenommen hat, tatsächlich schafft."

Layout und Fazit In Sachen Layout und Zitationsweise ist es laut Vaihinger wichtig, mit dem Dozenten zu sprechen. Denn ihrer Erfahrung nach hat mitunter jede Fakultät Besonderheiten oder eigene Vorgaben. Ein besonderes Augenmerk sollten die Studierenden außerdem auf das Fazit legen. Denn eine wissenschaftliche Arbeit erfordere zwingend das Darstellen der eigenen Meinung: "Es geht nicht nur darum, den Forschungsstandpunkt oder die Meinungen anderer zu rekapitulieren. Für eine gute Note muss im Fazit der eigene Standpunkt zur Fragestellung erläutert werden."

(RP)
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