Düsseldorf Student macht Uni zum Rundum-Erlebnis

Düsseldorf · Noel Schäfer studiert Sozialwissenschaften in Düsseldorf und ist Jungunternehmer. Sein Start-up erstellt virtuelle Panorama-Rundgänge, die zum Entdecken einladen.

 Der zentrale Platz der HHU vor der Universitäts- und Landesbibliothek ist nur einer von 15 Standorten, an denen man die Universität im Rundum-Blick erleben kann.

Der zentrale Platz der HHU vor der Universitäts- und Landesbibliothek ist nur einer von 15 Standorten, an denen man die Universität im Rundum-Blick erleben kann.

Foto: telepano

Ferne Orte und Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust entdecken - für viele ein Traum, der sich durch die Möglichkeiten des Internets heute ohne viel Aufwand realisieren lässt. Die Skyline von New York, ein Traumstrand in der Karibik oder das Brandenburger Tor sind mittlerweile nur noch wenige Klicks entfernt. 360-Grad-Ansichten lassen diese Orte interaktiv erlebbar werden. Immer häufiger nutzen auch Unternehmen diese Möglichkeit, Produkte und Firmenstandorte auf ihren Internetseiten ansprechend zu präsentieren.

Der Markt dafür ist noch relativ jung - und genau diesen Umstand hat der Moerser Noel Schäfer, Student an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, für sich genutzt. Der 20-Jährige hat nach dem Abitur im Jahr 2014 nicht lange gezögert und mit einem Schulfreund das Unternehmen "telepano" gegründet. Das Geschäftsfeld: virtuelle 360-Grad-Panoramen verschiedener Art. Eine völlig neue Art der Produktpräsentation. "So kann ich das Erlebnis bieten, jemanden in die Szenerie zu versetzen und zum Entdecker werden zu lassen", sagt er.

Noel Schäfer war bereits zu Grundschulzeiten äußerst IT-affin. Im Alter von elf Jahren war er erstmals mit eigenen Internetprojekten und Fotografie beschäftigt. Dadurch entwickelte sich dann seine Leidenschaft für die interaktiven Panoramen, die er im Alter von 17 Jahren bereits im Auftrag einer Marketing-Agentur erstellte. In der Oberstufe leitete er eine Schülerfirma, die sich um die Organisation von Klassenfahrten kümmerte. Und im Abitur legte er freiwillig die Prüfung in einem fünften Abiturfach ab: Auf dem Papier gründete er ein fiktives App-Entwicklerstudio.

Zu den ersten Kunden seines neuen Unternehmens gehörte von Beginn an auch die Heinrich-Heine-Universität (HHU), an der er zunächst BWL, jetzt Sozialwissenschaften studiert. Für die HHU erstellte Schäfer einen virtuellen Rundgang über den Campus, bei dem entlang der zentralen Wegachse insgesamt 15 verschiedene Standorte angesteuert und in einer 360-Grad-Ansicht betrachtet werden können. Ein Nutzen, von dem sowohl die Universität als auch viele andere Auftraggeber enorm profitieren. "Wir haben mittlerweile unter anderem den Landschaftspark Nord in Duisburg und die Moerser Innenstadt virtuell begehbar gemacht. Und inzwischen entdecken auch Wohnungsbaugesellschaften, der Einzelhandel und Sportvereine die vielfältigen Möglichkeiten, die den Panoramen zugrunde liegen."

 Der Blick von der Universitätsstraße auf das neu gebaute Studenten-Service-Center.

Der Blick von der Universitätsstraße auf das neu gebaute Studenten-Service-Center.

Foto: telepano

Die technische Umsetzung ist relativ einfach: Vom zu präsentierenden Objekt werden bis zu 18 Fotos aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen. Diese Bilder werden hinterher zu einem 360 Grad-Panorama zusammengesetzt.

Da Schäfer neben seinem Unternehmertum aber auch noch ein Studium zu bewältigen hat, kann er sich nicht über zu wenig Beschäftigung beklagen. "Klar bedeutet das Start-up neben dem Studium schon eine Doppelbelastung. Aber glücklicherweise habe ich in diesem Semester montags und freitags keine universitären Veranstaltungen. So kann ich jede freie Minute nutzen, um mit der Arbeit voranzukommen." Schließlich verlangen einige Aufträge besonderes Engagement: Je nach Größe kann die Erstellung eines virtuellen Rundgangs schon mal bis zu 30 Stunden Zeit in Anspruch nehmen.

Für dieses Jahr hat Schäfer sich das Ziel gesetzt, das Start-Up zu einem Standbein werden zu lassen. An neuen Ideen mangelt es nicht. "Ich überlege, demnächst eventuell auch Schulungen und Seminare in Sachen Marketing anzubieten.

Und auch das Thema ,virtual reality' wird zukünftig noch mehr Raum in meinen Überlegungen einnehmen", berichtet der Student und Jungunternehmer. Zusätzlich stehen auch 360-Grad-Videos auf der Agenda. "Einzelne Veranstaltungen können so noch interaktiver und intensiver erlebbar gemacht werden." Doch zunächst einmal gilt es, das Studium und das Unternehmertum vernünftig unter einen Hut zu bekommen - um irgendwann auch vollständig durchstarten zu können.

(RP)
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