Düsseldorf Studenten greifen gern zur Flasche

Düsseldorf · Der Trend zum Alkohlolgenuss ist nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande zu spüren.

Dass in den USA Studenten verstärkt zur Flasche greifen, ist nicht zuletzt durch Hollywood-Spielfilme wie "American Pie" und die erst vor wenigen Monaten erschienenen "Bad Neighbors" bekannt. Darin werden Studenten gezeigt, die ausgelassene, feuchtfröhliche und berauschende Partys feiern, die nicht selten im richtigen Leben äußerst gesundheitsgefährdend wären. Da bei einer Studie des Nationalen Instituts für Alkoholmissbrauch und Alkoholismus knapp die Hälfte der Studenten einer Uni zugab, mindestens einmal in zwei Wochen am Komasaufen teilzunehmen, scheinen Filme dieser Art nicht ganz an der Wahrheit vorbeizuschießen.

Der Trend des erhöhten Alkoholkonsums während des Studiums ist nicht nur in den USA aktuell. Auch Studenten deutscher Universitäten haben Freude am häufigen und reichlichen Trinken gefunden. Eine Studie von 2012, die an niedersächsischen Hochschulen erhoben wurde, offenbarte, dass Studenten im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt doppelt so häufig riskante Mengen Alkohol konsumieren.

Doch wie sieht es an Universitäten in Nordrhein-Westfalen aus? Wie schätzen die Hochschulen die Trinkgewohnheiten der Studenten ein? Bei der Antwort sind sich die Pressesprecher der Universitäten Wuppertal und Köln einig: Die Studenten zeigen auf dem Campus keine Anzeichen von Alkoholisierung, sondern viel eher "tendieren die Studenten dazu, sich gesünder und bewusster zu ernähren", sagt Patrick Honecke, Pressesprecher des Rektors der Universität zu Köln. Und das, obwohl in der Mensa der Uni, die zu den größten Mensen Europas gehört, Alkohol angeboten wird. Die Studenten scheinen der Versuchung widerstehen zu können. Auch Maren Wagner, Pressereferentin der Bergischen Universität Wuppertal, erklärt, es gebe keine Probleme mit erhöhtem Alkoholkonsum von Studenten auf dem Campus. An der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf gab es zu Beginn des Semesters eine Absprache zum Alkoholkonsum zwischen dem Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA) und unter anderem den Studiendekanaten und der Stabsstelle Kommunikation: Der Genuss von alkoholischen Getränken ist erst ab 16 Uhr gestattet.Den Anstoß dazu gab die diesjährige Kollision der "Ersti-Woche", in der die Erstsemester unter Einfluss von Hochprozentigem ihren Start ins Studium feiern, mit der Einführungswoche, in der zentral wichtige Informationen zum Studieneinstieg angeboten werden. Durch diese Absprache haben die Studenten mit nüchternem Kopf an den Informationsveranstaltungen teilgenommen und ab 16 Uhr sich dem Alkohol und dem Feiern hingeben können. Grund zur Sorge bezüglich des Alkoholkonsums der Studenten auf dem Campus der Universitäten in NRW scheint es also nicht zu geben.

Und was geschieht außerhalb der nordrhein-westfälischen Universitätsgelände? Wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der Jungakademiker nicht mehr bei den Eltern lebt, sondern in einer Wohngemeinschaft, im Studentenheim oder in der ersten eigenen Wohnung, stünde einer ausgelassenen Party in den eigenen vier Wänden wenig im Weg. Einen großen Unterschied zu den Ergebnissen aus Niedersachsen gäbe es also, sollte eine ähnliche Studie an NRW-Hochschulen erhoben werden, wohl nicht.

(RP)
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