Berufseinstieg Studenten sind unzureichend vorbereitet

Frankfurt/Main (RPO). Fast jeder zweite Student und Hochschulabsolvent fühlt sich einer Umfrage zufolge nicht ausreichend auf den Berufseinstieg vorbereitet. In der Studie "unicensus11" sagten rund 46 Prozent der Befragten, dass Methodenwissen und Arbeitstechniken unzureichend vermittelt würden. Fehlende Fachkenntnisse bemängelten mehr als 39 Prozent.

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Foto: AFP

Das Beratungsunternehmen Univativ erstellte die Studie. Dessen Geschäftsführer Olaf Kempin sagte am Donnerstag in Frankfurt: "Wir haben Diskrepanzen zwischen Erwartungen und tatsächlich Erlebtem erwartet, aber nicht in diesem krassen Ausmaß."

Die Befragten bewerteten die Vorbereitung durch das Studium wie auch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung mit der Schulnote "3+". Den eigenen Karrierechancen gaben sie durchschnittlich eine 2-.

Viele Studenten hätten ein falsches Bild vom Berufseinstieg, weshalb ihnen dieser oft nicht leicht falle, sagte Kempin. Während der Studie zufolge 42,9 Prozent von ihnen erwarten, dass sie fachlich aus- und weitergebildet werden, erleben das nur 22,9 Prozent der Berufsanfänger. 35,6 Prozent der Studenten erwarten, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Nach der Erfahrung der Absolventen passiert das jedoch in 60,9 Prozent der Fälle.

"Defizite auch bei Arbeitgebern"

Auch nach dem Lernen von Soft Skills und Arbeitstechniken im Beruf wurde gefragt. Beides wurde den Absolventen von ihrem Arbeitgeber deutlich seltener vermittelt, als es die Studenten erwarten. "Nicht nur die Hochschulen haben Defizite, auch Industrie und Arbeitgeber versprechen oft deutlich mehr, als sie halten", bilanzierte Kempin.

Die befragten Absolventen raten dazu, während des Studiums einen Nebenjob zu ergreifen, der auf den Beruf vorbereitet und nützliche Kontakte vermittelt. Wichtig ist es laut Kempin, dass die Studenten lernen, professionell aufzutreten. Auch Auslandserfahrungen seien wertvoll, um aus der Masse der Bewerber herauszustechen.

Die Darmstädter Firma Univativ vermittelt Studenten und Absolventen in befristete Arbeitsverhältnisse. Die Befragung soll Aufschluss darüber geben, wie Studenten der berufliche Einstieg erleichtert werden kann.

Im Rahmen der Studie wurden zwischen Juni und August 1.195 Studenten und 1.061 Berufsanfänger zu ihren Erfahrungen und Erwartungen gefragt. Diese deutschlandweite Studie wurde zum insgesamt vierten Mal durchgeführt. Bisher kamen jedoch keine Absolventen zu Wort.

(apd/chk)
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