Studentenleben Such die Mandarine!

Außer Heinz Rühmanns "Feuerzangenbowle" hat die Uni nicht viel Weihnachtsstimmung zu bieten. Wären da nicht die duftenden Mandarinen im Hörsaal.

Ein neues Plakat hängt im Foyer des Seminargebäudes: Es ist Werbung für "Die Feuerzangenbowle". Der Film mit Heinz Rühmann aus dem Jahr 1944 ist an zahlreichen Instituten unserer Universität ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Meistens wird der Streifen in den Hörsälen vorgeführt, die auch meistens gut gefüllt sind. Die Studenten müssen dabei immer Taschenlampe und Wecker mitbringen. Im nach Glühwein duftenden Hörsaal wissen routinierte Zuschauer dann genau, an welcher Stelle des Films welches Gerät einzuschalten ist; der Rest schließt sich ihnen an und schafft auf diese Weise ein wortwörtliches Filmerlebnis, das sich jedes Jahr wieder lohnt.

Bis auf diese traditionellen Filmabende hält sich die weihnachtliche Stimmung an der Universität jedoch in Grenzen - vor allem im Vergleich zur weihnachtlich vollkommen überladenen Innenstadt oder zu unserer Wohngemeinschaft. An beiden Orten werden Besucher mittlerweile mit Weihnachtslieder-Bestenlisten und der Möglichkeit zur Glühweinverkostung empfangen. In der Uni sind die adventlichen Hinweise hingegen subtiler: Da wäre zum Beispiel der steigende Kekskonsum in den Vorlesungen oder der Startschuss für unser beliebtes Spiel "Such die Mandarine".

Denn wenn in einem voll besetzten Hörsaal eine Mandarinenduftwolke an unserer Reihe vorbeizieht, kann es je nach eigenem Aufmerksamkeitsstand eine durchaus interessante und fordernde Tätigkeit sein, den Ursprung dieser Wolke herauszufinden und wenig später nach gelungener Ortung so das erste Erfolgserlebnis des Tages in der Tasche zu haben. Und ein Fazit für die Weihnachtszeit an der Uni lässt sich an dieser Beschäftigung hervorragend ablesen: Je später der Advent, desto geringer die Konzentration.

Anne Blauth studiert Mathematik und Geschichte an der Universität Münster.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort