Düsseldorf Ungewohnte Selbstständigkeit nach der Schule

Düsseldorf · Mit dem Studienbeginn stellen sich viele neue Aufgaben. Wir geben Ratschläge, worauf es ankommt.

Gerade gehörte man als Abiturient noch zu den ganz Großen an der Schule, plötzlich macht man an der Uni wieder erste Schritte. Erstsemester sein bedeutet, sich neu zu orientieren - im Studienfach und im Alltag. "Wer ein Studium beginnt, stellt seine Weichen selbst", sagt Stefan Grob vom Studierendenwerk Deutschland. Im Vergleich zur Schule ist die Freiheit an der Uni größer. Damit steigt aber auch der Anspruch an die Selbstständigkeit. "Freiheit - dazu gehört leider auch die Freiheit zu scheitern." Damit der Start gelingt, sollten sich Erstsemester rechtzeitig anschauen, was im Uni-Kosmos anders läuft.

Lernen Wer das Abitur bewältigt hat, ist Meister im Pauken. Doch das Lernen an der Uni ist anders. In der Schule gibt es das Wissen in Häppchen serviert, im Studium nicht. Was ein Student bis zu einem bestimmten Zeitpunkt lernen muss, wird nicht so stark eingegrenzt. Studenten müssen sich in ihrem Fach selbst zurechtfinden. Dazu gehört, herauszufinden, was man besonders interessant findet. Entspannter werde das Lernen dadurch nicht, wendet Philipp Bahrt vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Freien Universität Berlin ein. "Im Bachelor zählen alle Noten von Anfang an - da kommt man schnell unter Druck." Was im ersten Semester erwartet wird, findet man bei den Einführungsveranstaltungen heraus, erklärt Cornelia Gerecke vom Kölner Studierendenwerk.

Wohnen Für viele Erstsemester heißt es: raus aus dem Elternhaus und rein in die eigenen vier Wände. "Oft beschäftigt die Frage nach dem passenden Wohnraum Studenten noch weit ins erste Semester hinein", so Bahrt. Denn in beliebten Uni-Städten ist bezahlbarer Wohnraum für Studenten häufig so knapp, dass viele erst mal zur Zwischenmiete oder bei Freunden wohnen. Am besten hält man also rechtzeitig Ausschau nach dem passenden WG-Zimmer. Doch auch Plätze im Studentenwohnheim sind heiß begehrt.

Finanzen Wo Erstsemester letztlich unterkommen, das ist auch eine Frage des Geldes. Und das müssten viele Studenten selbst verdienen, erklärt Bahrt. Einnahmen und Ausgaben, Studium und Job oder Bafög - das alles muss ein Erstsemester selbst koordinieren. "Oft müssen Studienanfänger noch herausfinden, wie viel Geld man zum Leben braucht", sagt Gerecke. Auch Grob sieht hier einen besonders großen Unterschied zur Schulzeit: "Ganz plötzlich wird man vom Taschengeldempfänger zum Manager." Er empfiehlt einen "Cash-Alarm": Sobald der Kontostand einen bestimmten Betrag - zum Beispiel 100 Euro - unterschreitet, ist strenges Sparen angesagt. So hat man auch am Monatsende noch einen Notgroschen.

Organisation Das Studium selbst, neue und alte Freunde, das Hobby von früher und der Job - Zeitmanagement ist im Studium besonders wichtig, erklärt Grob. Ein Student hat mehr Freiheiten, sich die eigene Zeit einzuteilen. Deshalb sind Prioritäten wichtig. Erstsemester sollten sich rechtzeitig fragen: Was ist mir besonders wichtig? Habe ich noch genug Zeit für mein Instrument oder meinen Sport? Oder brauche ich die Zeit neben dem Studium für meinen Job? Auch im Studium selbst ist es ratsam, nicht alles auf sich zukommen zu lassen: In vielen Studiengängen sind Praktika sinnvoll oder sogar in der Studienordnung vorgeschrieben, erläutert Bahrt. Schon Erstsemester sollten darüber nachdenken, wann und wo sie ein Praktikum machen möchten.

(DPA-TMN)
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