Hochschulrankings Unis auf dem Prüfstand

Düsseldorf · Sie heißen CHE, THE oder U-Multirank: Weltweit gibt es Hochschulrankings, die Lehre und Forschung einer Uni einstufen.

CHE, THE, U-Multirank - Welches Hochschulranking hilft bei Uni-Suche?
Foto: dpa, Grafik: C. Schnettler

Was soll ich bloß studieren? Und vor allem: wo? Diese Fragen stellen sich jedes Jahr im Sommer wieder tausende Abiturienten. Und viele von ihnen schauen dabei auf Hochschulrankings. Diese sind in den vergangenen Jahren immer populärer geworden, auch die Hochschulen selbst rühmen sich auf ihren Internetseiten mit einem guten Abschneiden in diesem oder jenem internationalen Ranking. Je nach Ranking werden die Hochschulen wie in einer Bundesligatabelle gelistet, manchmal werden nur einzelne Fächer bewertet.

"Für Erstsemester spielt es zunächst mal keine Rolle, wo ihr Fach oder ihre Hochschule in einem Ranking abschneidet", sagt Studienberaterin Karin Wilcke aus Düsseldorf. "Sie sollten sich lieber einen Ort suchen, an dem sie sich wohl fühlen." Im Masterstudium oder wenn es um eine Promotion ginge, sei das Abschneiden der Forschung einer Hochschule im internationalen Vergleich dann schon wichtiger. Hier eine Übersicht über einige der bekanntesten Rankings: CHE Hochschulranking

Es ist das bekannteste Ranking in Deutschland und wird vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) durchgeführt. Das CHE Hochschulranking befragt mehr als 150.000 Studierende nach ihrer Meinung zu Studienbedingungen und Fachbereichen der Hochschule. Zusätzlich sammelt es Fakten zu Studium, Lehre und Ausstattung der Hochschulen. Das Ranking bildet nach eigenen Angaben 37 Fächer und 9527 Studiengänge an 307 Hochschulen in Deutschland ab. Anders als bei anderen Rankings entsteht aber keine Rangliste der Hochschulen. Stattdessen werden "Studiensituation" oder "Internationale Ausrichtung" für jedes Fach einzeln in den Ampelfarben bewertet. Zusätzlich zum Ranking gibt es eine Menge allgemeine Informationen zum gesuchten Studienfach.

U-Multirank

Das U-Multirank Ranking vergleicht 1500 Hochschulen aus über 90 Ländern. Initiiert und finanziert wurde es durch die Europäische Kommission; rund 30 Indikatoren in den fünf Bereichen Lehre, Forschung, Wissenstransfer, internationale und regionale Ausrichtung wurden zugrunde gelegt. Sie basieren auf Dateninformationen der Hochschulen, einer Publikationsanalyse und einer Studierendenbefragung. Das Ergebnis sind keine klassischen Ranglisten: Die Hochschulen erhalten stattdessen entsprechend erreichter Punkt- oder Prozentzahlen pro Indikator mit Bewertungen von Eins bis Fünf. Auch die einzelnen Fächer werden verglichen. Ein Beispiel: Die RWTH Aachen erreichte in diesem Jahr im Gesamtranking die Bewertung 2,25. Besonders stark ist die Aachener Exzellenzuni - wie schon im Vorjahr - in der Forschung mit einem Mittelwert von 1,63 und im "Knowledge Transfer - hier beträgt der Mittelwert 1,71. Bei U-Multirank kann man außerdem die für einen selbst wichtigen Faktoren auswählen und das Ranking nach seinen eigenen Bedürfnissen zusammenstellen. Partner des weltweiten Rankings U-Multirank sind unter anderem das CHE, die Universität Leiden (Niederlande) sowie die Bertelsmann-Stiftung. Die Europäische Union unterstützte das Projekt zum Start mit zwei Millionen Euro.

THE-Ranking

Das britische Magazin "Times Higher Education" (THE) rankt 1102 internationale Hochschulen auf einer Bestenliste. "Times Higher Education" berücksichtigt dabei Leistungs-Indikatoren aus fünf verschiedenen Bereichen: Qualität der Lehre, Qualität der Forschung, Zitate aus Arbeiten der Universitäten, das Einwerben von Drittmitteln und die internationale Ausrichtung. Die Top fünf in diesem Jahr bilden die University of Oxford, die University of Cambridge, das California Institute of Technology, die Stanford University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die LMU München ist die beste deutsche Uni auf Platz 34. Beste NRW-Uni ist die RWTH Aachen auf Platz 79, vor Bonn (Rang 100), Köln (Rang 145) und der Universität Münster (Rang 173). Es gibt auch diverse "Nebenrankings", die etwa die besten jüngeren Hochschulen, die vor weniger als 50 Jahren gegründet wurden, bewertet. Dort liegt beispielsweise die Universität Duisburg-Essen auf Rang 13.

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Foto: CC BY AStA Uni Köln ND 2.0

Humboldt-Ranking Das Ranking der Alexander-von Humboldt-Stiftung zeigt, welche deutschen Hochschulen bei internationalen Wissenschaftlern besonders beliebt für Gastaufenthalte sind. Dabei liegt in NRW die Uni Bonn auf Platz fünf - und gehört damit nach den beiden Berliner und Münchner Unis zu den bei internationalen Wissenschaftlern beliebtesten Universitäten in Deutschland. Ausgewertet werden für das Humboldt-Ranking die Anzahl der Gastaufenthalte von internationalen Spitzen- und Nachwuchswissenschaftlern, die in den letzten fünf Jahren als Stipendiaten oder Preisträger der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Deutschland forschten. Um statistische Verzerrungen durch die unterschiedlichen Größen der Gastinstitutionen zu vermeiden, setzt das Ranking die Aufenthalte in Beziehung zur Anzahl der Professuren an der jeweiligen wissenschaftlichen Hochschule. Da die Wissenschaftler sich ihre Gastinstitute selber aussuchen, ist das Humboldt-Ranking immer auch ein Indikator für die Qualität und die internationale Sichtbarkeit einer Hochschule.

(RP)
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