Studenten-Leben Unisprache will gelernt sein

Es ist eines dieser Wörter, bei denen die immer noch frischen Erstsemester große Augen machen: "ubsen". Doch was klingt wie ein schwäbischer Ausdruck für Schluckauf heißt nichts anderes, als in die Uni-Bibliothek - "UB" genannt - lernen zu gehen. Kennen tut diesen Ausdruck nur, wer unser Studentenvokabular sicher beherrscht. Variiert werden kann das mit "bibsen", für die, die in einer beliebigen Bibliothek und nicht in der der Uni lernen.

Keiner behauptet, dass diese Ausdrucksweise schön ist. Im Gegenteil: Unseren Professoren würde sicher ein unangenehmer Schauer über den Rücken laufen, wenn sie hören, dass keiner ihre Vorlesung besucht, sondern sich alle nur in den "HS"- kurz für Hörsaal - chillen. Aber nach und nach schleichen sich diese Begriffe nun mal ein, und die Erstis adaptieren sie sogar bewusst, um schnell als gleichwertige Kommilitonen akzeptiert zu werden.

Sie essen nicht in der Mensa, sondern "mensen", gibt es eine Blockveranstaltung am Wochenende, "seminieren" sie, usw. Nur für eines gibt es noch keinen festgelegten Begriff. Für den Mittagsschlaf nämlich, der in der UB gehalten wird. Kommt der Student aus der Mittagspause, stellt sich erstmal ein leichtes Fresskoma ein, und dann wird, den Kopf ans Bücherregal gelehnt, die Füße auf dem Tisch, geschlafen.

Derzeit sieht es so aus, als würde sich dafür "nappen" durchsetzen, von dem englischen Begriff "Powernap", ein kurzes, kraftspendendes Nickerchen also. Ich finde das super und bin auch gerade dabei, das Wort fleißig zu verbreiten. So wirke ich als altes Fünftsemester vor dem Jungspund wenigstens noch einmal hip.

(RP)
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