Die Schulsysteme in Deutschland Verschwindet die Hauptschule?

Berlin (RPO). Die CDU war in den vergangenen Jahren immer ein Verfechter des dreigliedrigen Schulystems aus Haupt-, Realschulen und Gymnasien. Die CDU-Spitze will dieses System nun aufgeben: Neben dem Gymnasium soll es nur noch eine sogenannte Oberschule geben, die Haupt- und Realschule vereint.

Region: Der Abitur-Schnitt an ausgewählten Schulen 2011
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Foto: RP, Hans-Jürgen Bauer

In vielen - auch CDU-regierten - Ländern ist das zweigliedrige System längst Realität. Unangetastet bleibt in allen 16 Bundesländern das Gymnasium - ansonsten sind die Schulsysteme zum Teil sehr unterschiedlich:

LÄNDER MIT HAUPTSCHULEN

BAYERN steht weiterhin entschieden hinter dem klassischen dreigliedrigen Schulsystem. Die CSU wettert entsprechend gegen die Pläne der Schwesterpartei CDU. Allerdings wird auch im Freistaat die Hauptschule zur Mittelschule weiterentwickelt, die stark berufsorientiert sein soll. Sie umfasst deshalb die Berufsfelder Technik, Wirtschaft und Soziales. In BADEN-WÜRTTEMBERG sieht das System noch ähnlich aus: Dort wird die Hauptschule zur Werkrealschule umgebaut, die ebenfalls besonders berufsorientiert ist. Die neue grün-rote Landesregierung geht allerdings andere Wege: Sie will künftig zehnjährige Gemeinschaftsschulen erlauben, wenn dies vor Ort gewollt wird.

HESSEN setzt weiterhin auf alle Schulformen. Zusätzlich werden Mittelstufenschulen eingeführt, in solche können sich verbundene Haupt- und Realschulen freiwillig umwandeln. NIEDERSACHSEN setzt ebenfalls weiter auf Haupt- und Realschulen. Zudem gibt es Gesamtschulen. Ähnlich sieht es nach wie vor in NORDRHEIN-WESTFALEN aus. Zugleich will die rot-grüne Minderheitsregierung aber in einem Modellversuch Gemeinschaftsschulen einführen, die auf längeres gemeinsames Lernen der Schüler setzen.

LÄNDER OHNE HAUPTSCHULEN

Viele ostdeutsche Länder setzen schon seit langem auf ein zweigliedriges Schulsystem. In SACHSEN gibt es neben dem Gymnasium die Mittelschule, die vor allem auf die Berufsausbildung vorbereiten soll. In SACHSEN-ANHALT können Haupt- oder Realschulabschluss an Sekundarschulen erworben werden. In THÜRINGEN gibt es die Regelschule, die zu Haupt- und Realschulabschluss führt. Die CDU/SPD-Regierung führt nun zudem Gemeinschaftsschulen ein, an denen alle Abschlüsse bis zum Abitur möglich sind. In BRANDENBURG werden neben Gesamtschulen und Gymnasien Oberschulen angeboten. In MECKLENBURG-VORPOMMERN wurden Haupt- und Realschule durch die regionale Schule abgelöst.

Auf ähnliche Schulsysteme setzen die drei Stadtstaaten. In HAMBURG gibt es neben dem Gymnasium die Stadtteilschule, die aus Haupt-, Real und Gesamtschulen hervorgegangen ist. Sie bietet alle Schulabschlüsse bis zum Abitur an. Ähnlich sieht das System in BREMEN aus, wo zwischen Oberschulen und Gymnasien unterschieden wird. In BERLIN gibt es nach der sechsten Klasse nur noch die integrierte Sekundarschule, die ebenfalls alle Abschlüsse anbietet, sowie das Gymnasium.

Im SAARLAND gibt es neben Gymnasien Gesamtschulen und erweiterte Realschulen. Ab dem kommenden Jahr soll es Gemeinschaftsschulen geben, an der alle Abschlüsse erworben werden können. In SCHLESWIG-HOLSTEIN können Haupt- und Realschulabschluss künftig an Regionalschulen erworben werden. Die noch bestehenden Haupt- und Realschulen fallen weg. Daneben gibt es Gemeinschaftsschulen bis zur Jahrgangsstufe zehn. RHEINLAND-PFALZ bietet die Realschule plus an. Haupt- und Realschulen sollen spätestens zum Schuljahr 2013/2014 wegfallen.

(AFP)
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