Dr., PD, Juniorprofessor Wegweiser durch den Titel-Dschungel

Düsseldorf · Wie bekommt man einen Doktortitel ehrenhalber? Was ist ein Juniorprofessor? Und was bedeutet die Abkürzung PD? In der akademischen Welt gibt es viele Ämter, Grade und Titel. Wir schlüsseln auf, was hinter welcher Bezeichnung steckt.

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Foto: tmn

Er ist seit Monaten in den Nachrichten und muss viel Schmach ertragen: der Doktortitel. Plagiatsvorwürfe belasten den Dr., Universitäten müssen sich lasche Korrekturen und zu gute Noten vorwerfen lassen. "Dabei ist es keinesfalls so, dass Doktortitel einfach leichtfertig verteilt werden. Dahinter steckt — und das gilt ebenso für den Ruf von Professoren oder die Verleihung des Dr. h.c. — ein langwieriges, mehrstufiges Verfahren", betont Klaus Peter Nitka, Dezernent für Studierendenservice, Akademische und hochschulpolitische Angelegenheiten an der Universität Duisburg-Essen.

Er erläutert mit seiner Kollegin Eva LindenbergWendler, Dezernentin für Personal und Organisation, die wichtigsten Titel, Grade und Ämter des akademischen Lebens in Deutschland.

Doktor Promovieren kann nur, wer ein abgeschlossenes Hochschulstudium aufweist. Und normalerweise muss dieses Studium eine Regelstudienzeit von acht Semester betragen haben, also mit einem Diplom, Magister oder Master abschließen. "Je nach Fach werden außerdem bestimmte Abschlussnoten vorausgesetzt", sagt Klaus Peter Nitka.

Die Dissertation — auch als Doktorarbeit bezeichnet — muss eine selbstständige Forschungsleistung darstellen und den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse erweitern. Zusätzlich muss eine mündliche Prüfung in Form einer Disputation (Erörterung der Dissertation) oder eines Rigorosums (anderer wissenschaftlicher Bereich als die Dissertation) bestanden werden.

Dr. h. c. Der Doktor honoris causa, der Doktor ehrenhalber, wird aufgrund hervorragender wissenschaftlicher oder künstlerischer Leistungen oder für die ideelle Förderung der Wissenschaft verliehen. "Von jedem Mitglied der Fakultät kann ein Antrag für die Verleihung eines Dr. h. c. gestellt werden", sagt Nitka. "Dann kommt der Fakultätsrat zusammen und bildet eine Kommission, es gibt Gutachten, und schließlich müssen alle Professoren der Fakultät über den Antrag befinden. Im Anschluss geht die Sache an den Senat. Man sieht also, hinter dem Ehrendoktor steht ein ganz ordentliches Verwaltungsverfahren."

PD Diese Abkürzung steht für den Privatdozenten. Wer promoviert hat und die wissenschaftliche Karriereleiter noch weiter erklimmen möchte, habilitiert sich. Durch die Habilitation wird die Befähigung nachgewiesen, ein wissenschaftliches Fach oder Fachgebiet in Forschung und Lehre selbstständig zu vertreten. Wer habilitieren möchte, muss seine wissenschaftliche Tätigkeit durch Veröffentlichungen nachweisen. Zur Habilitation gehört das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, die deutlich umfangreicher als die Doktorarbeit ist. Auch mehrere Veröffentlichungen im Sinne der kumulativen Habilitation sind möglich. "Die Habilitation ist die Voraussetzung zur Verleihung der sogenannten Lehrbefugnis, der Venia legendi", erklärt Nitka. "Ist diese festgestellt, darf sich der Habilitierte Privatdozent nennen, sofern er mindestens zwei Semesterwochenstunden an der Hochschule lehrt." Der Privatdozent kann sich dann auf frei werdende Professorenstellen bewerben.

Professor Ist eine Professorenstelle an einer Universität neu zu besetzen, bildet sich in der Regel eine Berufungskommission. Sie prüft, was die Stelle verlangt und was der Bewerber mitbringt. Dazu gehört neben Promotion, Habilitation und Forschungsleistungen auch die pädagogische Eignung. "Es müssen auch einige Probevorträge gehalten werden", sagt Dezernent Nitka. Die Kommission bildet dann die sogenannte "Dreier-Liste" mit den Top-3-Bewerbern, die dem Rektor vorgelegt wird. Durch ihn ergeht dann der berühmte "Ruf", und die Verhandlungen mit dem Berufenen beginnen — etwa über Mitarbeiterstellen und das Gehalt.

apl. Prof. Die Bezeichnung außerplanmäßiger Professor kann von Universitäten an Personen verliehen werden, die die Einstellungsvoraussetzungen für Professoren erfüllen und in Forschung und Lehre hervorragende Leistungen erbringen. "Wichtig ist: Die Verleihung der Bezeichnung außerplanmäßiger Professor begründet kein Dienstverhältnis", sagt Eva LindenbergWendler. "Oft werden zum Beispiel Chefärzte außerplanmäßige Professoren, die davon etwa Vorteile im Renommee haben." Mit dem Titel werde immerhin bestätigt, dass man alle Voraussetzungen für eine Universitäts-Professur erfülle.

Juniorprofessor Wie der Professor steht der Juniorprofessor im Dienst der Hochschule und hat ein Recht auf Forschung und Lehre. Eine Promotion und die pädagogische Eignung sind Voraussetzung einer Einstellung. "Die Juniorprofessur ist eine Alternative zur Habilitation. Wenn diese nach sechs Jahren endet, kann man sich auf ProfessorenStellen bewerben und berufen werden", sagt Eva Lindenberg-Wendler.

(anch)
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