Düsseldorf Wie Unis mit Stiftungsgeldern umgehen

Düsseldorf · An der Düsseldorfer Heine-Uni fördern Stifter vor allem die Medizinische Fakultät. Sie wollen damit ihren Dank für eine gute Behandlung ausdrücken. Oder dafür sorgen, dass ein Mittel gegen eine bislang tödliche Krankheit gefunden wird.

Auf die Frage, was es an der Universität Düsseldorf nicht gäbe, wenn nicht Stifter die Hochschule förderten, antworten der Präsident und der Geschäftsführer der Gesellschaft von Freunden und Förderern mit eindrucksvollen Beispielen. Eduard H. Dörrenberg und Edzard Traumann führen vor allem Gebäude ins Feld, allen voran das von der Schwarz-Schütte-Förderstiftung finanzierte, 40 Millionen Euro teure "Oeconomicum" für die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät - entworfen vom angesehenen Düsseldorfer Architekturbüro Ingenhoven.

Auch das Gebäude in der Innenstadt, in dem die Gesellschaft von Freunden und Förderern residiert, ist der Universität geschenkt worden. Die Van-Meteren-Stiftung stellte für Kauf und Umbau zusammen zehn Millionen Euro bereit. So verfügt die Hochschule jetzt über eine Anlaufstelle mitten in der Stadt, am Schadowplatz - ein Ort auch für Veranstaltungen und Studienberatung. Für die laufenden Kosten kommen die Van-Meteren-Stiftung, die Stadt Düsseldorf und die Gesellschaft von Freunden und Förderern gemeinsam auf.

Und noch etwas gäbe es nicht, wenn es keine Stifter gäbe: jene 30 bis 50 Stipendien, welche die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Jahr für Jahr ausgewählten Studenten zukommen lässt. Für sämtliche Projekte hat die Gesellschaft von Freunden und Förderern im vorigen Jahr 1,6 Millionen Euro ausgegeben.

Die meisten Stifter - so berichten Dörrenberg und Traumann - lassen ihre Spenden der Medizinischen Fakultät zufließen. Persönliche Gründe gäben meist den Ausschlag. Mancher ist dankbar dafür, dass er in der Uni-Klinik geheilt worden ist, und möchte nun einer bestimmten Sparte Geld zukommen lassen, etwa der Herz- oder der Leber-Forschung. Andere hatten etwa den Krebstod eines Angehörigen zu beklagen und möchten nun diejenige Forschung unterstützen, die künftigen Patienten in ähnlichen Fällen Heilung bringen könnte. Die meisten Spenden kommen in der Düsseldorfer Uni der Medizin zugute.

Die Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen freuen sich selbstverständlich, wenn Stifter die Hochschulen unterstützen. Doch Freundeskreis-Geschäftsführer Traumann gibt zu bedenken: "Wir dürfen es der Landesregierung nicht zu leicht machen." Es sei nicht Sinn der Stiftungen, dem Land Pflichten abzunehmen. Vielmehr sieht er die Aufgabe von Stiftungen darin, in Nischen etwas Gutes zu tun. Dabei gelte stets: "Der Stifterwille ist uns heilig."

Keine andere Hochschule in Deutschland verfügt Dörrenberg und Traumann zufolge über so viel Stiftungskapital wie die Uni Düsseldorf. Auch in der Vergabe von Deutschland-Stipendien liege die Uni der NRW-Landeshauptstadt an der Spitze.

Erbschaften machen weniger als zehn Prozent des gestifteten Kapitals aus. Die meisten Stifter wollen noch erleben, auf welche Weise ihre Gelder gemeinnützig verwandt werden. 24 unselbstständige Stiftungen befinden sich unter dem Dach der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heine-Universität. Jede verfügt über ein eigenes, vom Stifter bestimmtes Kuratorium.

Im nächsten Jahr wird der Freundeskreis 60 Jahre alt, die Universität dagegen erst 50 - das hängt damit zusammen, dass der Freundeskreis schon bestand, als die heutige Universität noch eine rein medizinische Hochschule war. Zum Jubiläum will auch der Freundeskreis seinen Teil beitragen - mit einer Überraschung. Nur so viel verlautete bislang: Es soll um eine Verbindung zwischen Volkswirtschaft und Kulturwissenschaften gehen. So etwas besteht zurzeit nur an Fachhochschulen.

Die Gesellschaft von Freunden und Förderern will auch im Jubiläumsjahr weiter wachsen. Derzeit zählt sie 350 Mitglieder. Schon für einen Beitrag von 25 Euro im Jahr wird man aufgenommen und dann nicht nur zur Mitgliederversammlung, sondern auch zu einer Reihe von Vorträgen im schlicht-noblen "Haus der Universität" geladen.

Wer größere, aber nicht riesige Beträge spenden möchte, für den kommt das Prinzip der Zustiftungen infrage: eine Beteiligung an einer bereits bestehenden Stiftung. "Das ist nicht so bürokratisch wie die Gründung einer eigenen Stiftung", sagt Traumann. Und man merkt: Der Freundeskreis will Spendierwilligen das Geben so leicht wie möglich gestalten.

(RP)
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