Dozentenleben Wunschzettel Stellenanzeige

Ich wundere mich immer wieder darüber, was Bewerber nach den Wünschen in Stellenanzeigen alles mitbringen sollen: einen sehr guten Hochschulabschluss, mehrjährige Berufserfahrung, diese und jene Programmier- oder Fremdsprache, Auslandserfahrung und natürlich immerwährende Jugend.

Da male ich mir aus, wie diese Anzeigen zustande kommen. Alle aus der Personalabteilung dürfen sich etwas wünschen, was der Bewerber erfüllen soll. Schade, dass man von Männern nicht mindestens 1,80 m Körpergröße und gut trainierte Muskeln oder von Frauen wallendes Haar und üppigen Busen verlangen kann. Aber ein Pforzheimer Unternehmen beschreitet da jetzt neue Wege: Ein bisschen von Casanova und ein bisschen von Isaak Newton soll der Bewerber m/w haben. m/w? Ja, offensichtlich sind auch Frauen angesprochen.

Wie bewirbt man sich als Frau auf so was? Mit dem Hinweis, man habe sich schon durch so manche Abteilung geschlafen? Oder eher mit der Behauptung, man sei eine Mischung aus Mata Hari und Marie Curie?

Dumm nur für das Unternehmen, das Ingenieure und Informatiker und Betriebswirte, männlich, weiblich, versteht sich, sucht, dass es sich nicht ein bisschen mit Giacomo Casanova beschäftigt hat. Den würde ich nämlich auf keinen Fall in meiner Firma haben wollen. Er war der schlimmste Nörgler aller Zeiten: In seinem letzten Job als Bibliothekar, den er 13 Jahre lang hatte, gab es keinen Tag, an dem er sich nicht beschwerte.

Und so straft sich die chauvinistische Bande, die einen Herzensbrecher sucht, hoffentlich selbst, indem sie einen eitlen Streithahn einstellt, männlich oder weiblich.

(RP)
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