Rasante Vermehrung Blattläuse plagen Gärtner

Düsseldorf (RPO). Ob an den Knospen im Blumenbeet oder auf den Tischen im Eiscafé – überall in NRW krabbeln Blattläuse. Experten bestätigen, dass sich die kleinen, geflügelten Insekten derzeit sprunghaft vermehren und ausbreiten. Wir erklären, woher die Krabbeltiere kommen.

 Marienkäfer-Larven machen Jagd auf Blattläuse.

Marienkäfer-Larven machen Jagd auf Blattläuse.

Foto: ddp

Düsseldorf (RPO). Ob an den Knospen im Blumenbeet oder auf den Tischen im Eiscafé — überall in NRW krabbeln Blattläuse. Experten bestätigen, dass sich die kleinen, geflügelten Insekten derzeit sprunghaft vermehren und ausbreiten. Wir erklären, woher die Krabbeltiere kommen.

Das schwül-warme Wetter begünstigt die schnelle Vermehrung der nur wenige Millimeter großen Blattläuse. Deshalb kommt es auf so mancher Staude und Heckenrose zu einer Überbevölkerung mit Blattläusen.

Dann bilden die eigentlich flügellosen Insekten Flügel und suchen sich eine neue Pflanze, an deren Stängeln und Blättern sie süßen Zuckersaft saugen können.

Die Landwirtschaftskammer NRW bestätigt die landesweite schnelle Vermehrung der Blattläuse. Nicht nur die schwül-heiße Witterung sei dafür verantwortlich. Wegen des kalten Winters habe es zunächst im Frühjahr kaum Blattläuse gegeben. Bei der aktuellen Witterung vermehrten sich die Tiere nun umso stärker, da es nun reichlich Nahrung gebe.

"Die Blattläuse suchen sich neue Wirte", bestätigt Dr. Gerlinde Nachtigall vom Bundesforschungsinstitut für Pflanzenschutz in Braunschweig. Außergewöhnlich sei diese Massenvermehrung nicht.

Es gebe sogenannte "Blattlaus-Jahre", in denen das Wetter die ohnehin schnelle Vermehrung der Blattläuse begünstige.

Eine Laus — sieben Millionen Nachkommen

Bei guten Bedingungen geht die Vermehrung der Läuse rasend schnell. Die Tiere leben zwar nur wenige Wochen, doch in der kurzen Zeit zeugen sie viele Nachkommen. "In einer Woche ist eine Generation fertig", beschreibt Gerlinde Nachtigall. Aus einer Blattlaus werden so in sieben Wochen leicht eine Million Blattläuse.

Diese rapide Fortpflanzung beruht auf einem Trick der Natur: Jungfernzeugung. Das heißt, die Blattläuse sparen sich den langen Weg von der Paarung über die Ei-Ablage zur jungen Laus. Statt dessen werden sie lebend geboren. Die kleinen Blattläuse sind alle Weibchen und genetisch identisch mit ihren Müttern.

Blätter rollen sich auf

Blattläuse befallen bevorzugt die Triebspitzen und Knospen von Pflanzen. Dort können sie ihren Saugrüssel am leichtesten einstechen. So sehen die Tierchen nicht nur eklig aus, wenn sie in Massen vorkommen, sondern schwächen auch die Pflanzen. Bei manchen Pflanzen kräuseln sich zudem die Blätter durch den Befall oder die Früchte verformen sich.

Überschüssigen Zuckersaft scheiden die Läuse als Honigtau am Hinterleib wieder aus. Auf diesen zuckrig-klebrigen Spuren siedeln Rußtaupilze, die hässliche, schwarze Beläge bilden. Außerdem gelten Blattläuse als Verbreiter von Pflanzenviren, was vor allem in der Landwirtschaft ein Problem darstellt. Einige Viren sorgen zum Beispiel bei Getreide für einen schlechtes Wachstum.

Fressfeinde helfen gegen Blattläuse

Die schonendste Methode gegen Blattläuse sind ihre natürlichen Fressfeinde. Doch erst wenn es viele Blattläuse gibt, beginnen Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen sich stärker zu vermehren — schließlich fressen ihre Larven die Blattläuse. "Es gibt da immer eine Zeitverzögerung", sagt Dr. Gerlinde Nachtigall.

Trotzdem würde sie nie dazu raten, dass Hobbygärtner Gift gegen die Läuse spritzen. "Es ist schließlich für den Hobbygärtner eher ein ästhetisches Problem. Er braucht den Ertrag der Pflanzen nicht zum Überleben." Auch die Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt, die Läuse schonend zu bekämpfen. Oft ließen sich die Tiere schon mit einem scharfen Wasserstrahl absprühen.

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