10 Fakten für Zugereiste Achtung, Rheinländer!

Zehn Dinge, die man über Rheinländer wissen sollte, wenn man aus der Ferne zum Studieren oder Feiern herkommt und erste Kontakte knüpft.

An Karneval sind im Rheinland originelle Verkleidungen Pflicht. Ob der Karneval nun in Köln oder Düsseldorf der Bessere ist, muss noch geklärt werden.

An Karneval sind im Rheinland originelle Verkleidungen Pflicht. Ob der Karneval nun in Köln oder Düsseldorf der Bessere ist, muss noch geklärt werden.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

1. Der Rheinländer ist gemütlich

Eine der ersten Lektionen, die man als Frischling im Rheinland lernen muss: Stress gibt es erst mal nicht. "Jaaaanz jemütlich" widmet sich der Rheinländer seinem Tagewerk, es geht schließlich selten um die Rettung der Welt, sondern bloß um die unbedeutenden Aufgaben eines Einzelnen, die erledigt werden müssen. Und wenn sich einer selbst stresst, hat der Rheinländer auch die unglaublich nützliche Gabe, einen so zu beruhigen, dass man danach auch der Ansicht ist, alles wird sich schon fügen.

2. Es heißt wat und dat

Im Rheinland spricht man Platt - und zwar jeder. Denn obwohl der Akzent der Kölner, Düsseldorfer, Krefelder, Ratinger und so weiter nicht so auffallend wie der bayerische oder sächsische Akzent ist, zwei Wörter dürfen auf keinen Fall im Sprachgebrauch eines echten Rheinländers fehlen: Für Neulinge heißt es fortan nicht mehr "was", sondern "wat", gerne nach jeder Frage als erste Pauschalantwort genutzt. Und "das" ist "dat".

3. Der Rheinländer ist tolerant

Nirgendwo in Deutschland sind die Menschen so offen und tolerant wie im Rheinland. Wer neu ist und niemanden kennt, ist überall willkommen, sei es in der Kneipe, auf der Party, auf der man sonst nur den Gastgeber kennt oder im neuen Job: Wer auf eine Gruppe Rheinländer trifft, ist dann nicht mehr einsam und wird folgerichtig in die Gruppe eingemeindet. Er gehört einfach dazu - ob er will oder nicht.

4. Beim Bier hört die Toleranz auf

Alt oder Kölsch. Dafür muss man sich entscheiden. Natürlich gibt es auch andere Biere in den Breitengraden des Rheinlandes, die sind aber lange nicht so angesagt wie das lokal Gebraute. Also Alt oder Kölsch. Eines von beiden trinkt jeder. Kleiner Tipp: In Düsseldorf sollte man sich lieber für das Alt, in Köln für das Kölsch entscheiden. Alles andere könnte - siehe Erkenntnis Nr. 6 - zu Verwerfungen führen. Und wer trotzdem weiter sein Weißbier trinkt, weil es an Dahoam erinnert: Leute, Ihr wohnt jetzt im Rheinland, da trinkt man dieses Kinderbier nicht!

5. Bei Streit gibt es nur die "rheinische Lösung"

Konflikte enden im Rheinland niemals absolut. Wenn gestritten wird, streben beide Parteien die sogenannte rheinische Lösung an. Dabei bekommt jeder ein bisschen von dem, was er wollte, als der Konflikt ausgelöst wurde. Und jeder ist zufrieden damit. Das geht, weil ja - wie in Punkt 3 erläutert - im Rheinland jeder jeden kennt und jeder jeden (eigentlich) mag. Bei Streitereien ist deshalb niemals nur ein Einzelner pro Partei involviert, sondern gleich ganze Gruppen. Und da alle am Frieden interessiert sind, wird sogleich ein Kompromiss forciert.

6. Köln hasst Düsseldorf und Düsseldorf hasst Köln

Hier geht es nun um eine Frage der Ehre. Wer zum Studium nach Düsseldorf oder Köln zieht, muss sich zwangsläufig für die Stadt, in der er studiert, in diesem Konflikt entscheiden - sonst droht die Verstoßung aus der Gruppe. Bei Düsseldorf und Köln kann auch keine rheinische Lösung mehr helfen, so tief sind die Wunden auf beiden Seiten.

Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht mehr vollständig zu rekonstruieren. Grob gesagt sieht es so aus: Köln, eine der ersten Städte in Deutschland überhaupt, hat vor genau 726 Jahren seinem kleinen Nachbardorf Düsseldorf die Stadtrechte verliehen, nachdem die Düsseldorfer in der legendären "Schlacht von Worringen" den Kölnern zur Seite standen. Heute ist aber nicht Köln, sondern Düsseldorf die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen und zudem noch ein wichtiger Wirtschaftsstandort, das schmeckt den Kölnern gar nicht. Tja, und dann gibt es da noch den traditionellen Streit darum, wer den besseren Karneval hat ...

7. Der Rheinländer lebt im Rudel

Der Rheinländer ist kein Einzelgänger, er braucht die Gruppe. Ohne sie könnte er nicht überleben, er braucht diese Geselligkeit, das Beisammensein mit Menschen, die genauso denken und fühlen wie er. Zum Glück ist es für den Rheinländer aber auch nicht so schwierig, ein für ihn passendes Rudel zu finden - dank seiner bereits angesprochenen Offenheit und Herzlichkeit. Wer nach einer durchzechten Nacht einen Rheinländer alleine vorfindet, tut Gutes, mit ihm sein Rudel zu suchen. Das benötigt er, um wieder heil nach Hause zu kommen.

8. Es gibt nichts, über das man nicht lachen kann

Egal, was passiert, ob er durch eine Prüfung fällt, den Job verliert oder das Auto mal wieder liegenbleibt - seinen Humor scheint den Rheinländer niemals zu verlieren. Der Rheinländer erzählt noch Dönekes (Anekdoten), selbst wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht. Und wenn jemand anderem etwas Schlimmes passiert, schafft er es ganz leicht, ihn mit seinen Sprüchen trotzdem zum Lachen zu bringen.

9. Der Rheinländer ist (zu) freundlich

Der Rheinländer braucht eigentlich selten Hilfe. Bloß bei einer Sache: Er ist ein lebenslustiger Mensch, offen, gerne mit anderen zusammen - und bei allem, was er tut, leider manchmal zu freundlich. Wer Böses im Schilde führt, findet im Rheinländer ein leichtes Opfer. Der merkt nämlich im ganzen Lachen und Quatschen manchmal selbst gar nicht, dass er über den Tisch gezogen wird - weil er das nie tun würde. Wenn der Rheinländer also was von Neulingen lernen kann, dann ist es, Dingen manchmal mit etwas Skepsis zu begegnen.

10. Karneval ist der Höhepunkt des Jahres

Es gibt da diese fünf Tage im Jahr, denen man sich nicht entziehen kann. Von Altweiber bis Rosenmontag (mindestens) steht im Rheinland alles still, was nicht mit Narren zu tun hat. Wer da nicht hineingeboren wurde, hat zwei Möglichkeiten: Erstens er fügt sich und merkt, dass das Ganze mit steigendem Alkoholpegel doch irgendwie ziemlich lustig wird. Zweitens, er verlässt für ein Wochenende das Land.

(RP)
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