Sein eigener Chef werden Mit einem Start-up die Zukunft selbst gestalten

Vielen Studenten stellt sich gar nicht erst die Frage, wo sie nach ihrem Abschluss arbeiten möchten. Denn sie entscheiden sich dafür, ihr eigener Chef zu werden und ein Unternehmen zu gründen. Natürlich klingt das erst einmal verlockend.

 Mareike Awe und Marc Reinbachergewannen 2015 den Ideenwettbewerb.

Mareike Awe und Marc Reinbachergewannen 2015 den Ideenwettbewerb.

Foto: intueat

Niemand macht einem Vorschriften und man bestimmt ganz allein, wo es lang geht. Doch ein Start-up ist ebenso mit viel Arbeit verbunden und kostet Geld sowie Nerven. Trotzdem entscheiden sich immer mehr Akademiker für den Schritt. Laut einer Studie der KfW-Bank besitzt inzwischen jeder dritte Gründer in Deutschland einen Hochschulabschluss.

Der eigenen Kreativität widmen

Ein Grund, weshalb es bereits im Studium sinnvoll ist, eine Start-up-Idee zu entwickeln, ist die Zeit. Ein eingeschriebener Student kann sich neben seinen Seminaren wunderbar seiner eigenen Kreativität widmen und ihr freien Lauf lassen. Zudem entstehen aus Uni-Projekten oft interessante Geschäftsideen. Der Vorteil: Wer in erster Linie Student ist, ist noch nicht darauf angewiesen, von den Gewinnen des Start-ups überleben zu können. Ideen, die nicht wirklich zünden, können einfach wieder verworfen werden.

Zahlende Kunden

Ein Beispiel dafür, wie erfolgreich eine Gründung im Studium sein kann, ist das Start-up der beiden Medizinstudenten Mareike Awe und Marc Reinbacher. Mit "intueat" haben sie vor etwa zwei Jahren ein Unternehmen gegründet, das ein Trainingsprogramm zum Abnehmen anbietet. Die Entscheidung zur Gründung fiel Awe nicht schwer. Nachdem sie selbst intuitives Essen für sich entdeckt und damit innerhalb kurzer Zeit Gewicht verloren hatte, wollte sie das Programm anderen zur Verfügung stellen.

"Mir war schon seit langer Zeit klar, dass ich mein Leben mit etwas verbringen möchte, das Menschen hilft. Das spiegelt sich bereits in meiner Entscheidung zum Medizinstudium wider", sagt Awe. Ihr Unternehmen "intueat" hat sie gegründet, nachdem sie mit ihrem Freund Marc Reinbacher den Ideenwettbewerb der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gewonnen hatte. Nachdem ein Artikel darüber erschienen war, meldeten sich sofort 30 neue Teilnehmer. Diese wurden nach der Gründung die ersten zahlenden Kunden.

Eigene Büroräume

Momentan macht Awe ihr Staatsexamen. Dass "intueat" trotz intensiven Lernens gerade gut läuft, liegt unter anderem daran, dass hinter dem Start-up mittlerweile ein elfköpfiges Team steht. "Unsere begeisterten Teilnehmer sind ebenfalls Gold wert und zeigen uns immer wieder, dass es sich lohnt, wofür wir täglich unser Bestes geben", meint Awe, die mittlerweile mithilfe der Uni ihre eigenen Büroräume bezogen hat.

BWL-Kenntnisse gehören dazu

Einen Tipp für alle, die ebenfalls ein Unternehmen gründen möchten, hat die Medizinstudentin auch: "Ich würde dazu raten, nur dann zu gründen, wenn man wirklich mit Herzblut hinter der ganzen Sache steht. Ein halbherzig gegründetes Start-up lässt sich neben einem Studium kaum am Leben erhalten." Zum Glück stehen gründende Studenten heutzutage nicht allein da.

An allen großen Hochschulen gibt es Anlaufstellen, die zum Thema Firmengründung beraten. Businesspläne können vor Ort von Experten überprüft und Finanzierungsmöglichkeiten besprochen werden. Da eine gute Idee allein nicht ausreicht, erhalten die zukünftigen Selbstständigen Unterstützung, was Fachkenntnisse aus der Betriebswirtschaftslehre angeht. An vielen Hochschulen, wie etwa der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster oder der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, firmiert diese Anlaufstelle als "Center for Entrepreneurship"

Stipendium tur Förderung

Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gibt es sogar eine besondere Förderung für Studenten beziehungsweise Absolventen. Das EXIST-Gründerstipendium richtet sich an alle, die an einer nicht gewinnorientierten Hochschule studieren und einen Businessplan umsetzen möchten. Zur Antragstellung müssen Studierende mindestens die Hälfte ihres Studiums absolviert haben. Wissenschaftliche Mitarbeiter oder Uni-Absolventen können bis zu fünf Jahre nach ihrem Ausscheiden noch einen Förderungsantrag stellen. Die Förderung durch das Stipendium sieht je nach Fall anders aus. Neben einer Sicherung des persönlichen Lebensunterhalts werden finanzielle Mittel für Sachausgaben oder Coaching bereitgestellt.

Weitere Informationen zum Stipendium unter www.exist.de.

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