Studie Wenn das Smartphone beim Lernen stört

Es ist zum ständigen Begleiter geworden und niemals ausgeschaltet: Das Smartphone gehört zu den größten Störfaktoren im Alltag von Studenten.

Studie: Wenn das Smartphone beim Lernen stört
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Mal eben schnell die Neuigkeiten bei Facebook checken, bei Instagram durch Fotos scrollen oder im Whatsapp-Gruppenchat schreiben - das Smartphone bietet unzählige Ablenkungsmöglichkeiten. Kein Wunder also, dass es auch für Studenten ein unverzichtbarer Begleiter ist und gerne in langweiligen Vorlesungen hervorgeholt wird. In der Klausurphase bietet das Gerät ebenfalls willkommene Abwechslung. Doch was tun, wenn der Handy-Konsum überhandnimmt?

Laut einer Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernest & Young aus dem Jahr 2017 verbringen junge Erwachsene im Alter von 21 bis 30 Jahren im Schnitt etwa sieben Stunden pro Tag online. Das Surfen mit Hilfe des Smartphones nimmt den Ergebnissen nach in dieser Altersklasse drei Stunden am Tag in Anspruch. 81 Prozent nutzen am liebsten Chats und Messenger-Dienste über das Handy.

Den Aus-Schalter verwenden die wenigsten noch, stattdessen ist das Smartphone ein ständiger Begleiter. Eine Studie der Uni Bonn aus dem Jahr 2014 mit 50 teilnehmenden Studenten ergab, dass sie im Schnitt 80 Mal täglich ihr Telefon aktivierten - tagsüber durchschnittlich alle zwölf Minuten. Bei einigen Probanden fielen die Zahlen doppelt so hoch aus.

Das Problem ist, dass vielen Nutzern gar nicht bewusst ist, wie häufig sie am Tag ihr Smartphone entsperren, obwohl keine neue Nachricht eingegangen ist. Apps, die das Nutzerverhalten kontrollieren, sollen Abhilfe schaffen und einen bewussteren Smartphone-Konsum fördern. Das Stichwort heißt Digital Detox, also quasi eine Entgiftungskur in Sachen Technik. Einige dieser Digital-Detox-Apps werden im Folgenden vorgestellt:

Forest

Die englischsprachige App Forest soll dabei helfen, konzentrierter zu sein und das Smartphone beiseite zu legen. In der App werden virtuelle Bäume gepflanzt, während das Gerät für eine vorher eingestellte Zeit nicht genutzt wird. Greift man früher wieder zum Smartphone, stirbt der Baum ab und hinterlässt einen trostlosen Baumstumpf. Wer noch mehr Motivation braucht: Im sogenannten "Forest Ranking" wird angezeigt, wer am erfolgreichsten aufs Smartphone verzichtet. So kann man sich auch mit Kommilitonen oder Freunden vergleichen, die ebenfalls Forest nutzen.

Menthal

Die App "Menthal" ist Teil einer Studie der Universität Bonn, die das Thema Smartphone-Nutzung wissenschaftlich erforschen möchte. Die Anwendung zeichnet deshalb genauestens auf, wann und wie lange das Smartphone wofür genutzt wird. So sind Rückschlüsse auf das individuelle Nutzerverhalten möglich. Die Auswertung erfolgt laut der Uni Bonn auf der Grundlage strenger Datenschutz-Regeln, so dass Nutzer nicht fürchten müssen, dass beispielsweise Fotos zwischengespeichert werden.

Offtime

Mit der kostenlosen App "Offtime" kann der Smartphone-Benutzer sich selbst in die Schranken verweisen. So lässt sich einstellen, dass für einen festgelegten Zeitraum keine Nachrichten mehr eingehen können oder dass Facebook nicht mehr geöffnet werden kann. Wer die Pause frühzeitig beenden will, muss erst eine Minute warten, dann fragt die App noch einmal nach, ob man sich sicher ist.

Quality Time - die digitale Diät

Die kostenlose App "Quality Time" bietet eine tiefgehende Analyse der Telefonnutzung, in dem sie die Gesamtnutzungszeit und die Nutzung einzelner Anwendungen aufzeigt. Mit der Hilfe von Alarmen oder selbst gesetzten Einschränkungen kann der Handy-Konsum eingedämmt werden.

(RP)
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