Usain Das Knie-Geheimnis der schnellen Jamaikaner

Usain · US-amerikanische Wissenschaftler erklären die Erfolge von US-Sprinter Usain Bolt mit Körpersymmetrie.

Bolt, Yohan Blake, Veronika Campbell-Brown: Wenn im 100-Meter-Lauf oder auch in den Sprintstaffeln die Medaillen vergeben werden, kann man sicher sein, dass dabei jemand aus Jamaika auf dem Treppchen steht. Und das, obwohl in diesem Land nur drei Millionen Menschen leben. Eine Studie der amerikanischen Rutgers University hat nun einen der wesentlichen Gründe dafür ermittelt.

Die US-Forscher haben 74 jamaikanische Sprinter untersucht, und dabei festgestellt, dass deren Kniegelenke überdurchschnittlich symmetrisch sind. Die besten Zeiten über 100 Meter werden offenbar von den Athleten mit den symmetrischsten Knien gelaufen. Und die Forscher haben auch ausgerechnet, wie groß der Anteil dieses anatomischen Merkmals an der Sprintleistung ist, wenn man alle anderen Faktoren berücksichtigt: sie kamen auf eine Quote von fünf Prozent. Was schon ziemlich viel ist, wenn man bedenkt, dass die Sprintleistung aus einigen Dutzend Puzzleteilen zusammengesetzt ist.

Bleibt die Frage, warum die Kniesymmetrie von solch großer Bedeutung ist. "Laufen und Rennen sind grundsätzlich symmetrische Bewegungen, daher werden sie begünstigt, wenn auch die mit ihnen verknüpften Merkmale symmetrisch sind", so Studienleiter Robert Trivers. Ein entsprechender Körperbau mache die Bewegungen effizienter und schonender, weil weniger einseitige Belastungen auftreten. Außerdem gilt in der Biologie seit jeher, dass Symmetrie für eine gute Fitness steht. Weswegen wir auch Menschen mit zwei weitgehend gleichen Gesichtshälften als besonders schön empfinden - weil wir davon ausgehen, dass sie besonders gute Gene haben.

Die symmetrischen Knie sind nicht das Resultat harten Trainings, sondern genetisch angelegt. Denn während die O-Beine von Fußballern in erster Linie durch die einseitige Belastung beim Kicken entstehen, wird die Beinsymmetrie schon in die Wiege gelegt. Und hier profitieren die Menschen Jamaikas von einem bunten genetischen Mix: Sie haben ihren Ursprung in einer Kombination vieler Ethnien. Und Genetiker wissen schon seit längerem, dass Lebewesen mit einer bunt gemischten Ahnenreihe oft besonders symmetrische Körpermerkmale haben.

(RP)
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