Sechs Frauen in Final-Auswahl Kölnerin kann Deutschlands erste Astronautin werden

Bremen · Sechs Wissenschaftlerinnen sind in die Finale-Runde bei der Bewerbung zur ersten deutschen Astronautin eingezogen. Darunter ist auch eine Astrophysikerin aus Köln.

 Die Kölnerin Suzanna Randall kann deutschlands erste Astronautin werden.

Die Kölnerin Suzanna Randall kann deutschlands erste Astronautin werden.

Foto: Juliana Socher

Fitness-Übungen, medizinische und psychologische Tests, Raumfahrt-Simulationen — die Aufgaben waren hart, die die Frauen bestehen mussten. Schließlich bewerben sie sich um den Job, als erste deutsche Frau ins All zu fliegen. Sechs Wissenschaftlerinnen haben es nun in die Endrunde der privaten Initiative "Die Astronautin" geschafft. Beworben hatten sich zu Beginn 400 Kandidatinnen , 80 waren bis jetzt noch in der Auswahl. Seit Mittwoch haben noch sechs Frauen die Option, erste deutsche Astronautin zu werden.

 Insa Thiele-Eich arbeitet an der Universität Bonn.

Insa Thiele-Eich arbeitet an der Universität Bonn.

Foto: Juliana Socher

Ziel ist es, neben der traditionellen Astronauten-Ausbildung über die Europäische Weltraumorganisation ESA privat die erste deutsche Frau für einen Einsatz auf der Internationalen Raumstation ISS zu trainieren. Die Finanzierung ist allerdings noch nicht gesichert. Am Mittwoch startete daher auch die Crowdfunding-Kampagne für das Vorhaben.

Unter den sechs Siegerinnen der Endrunde sind unter anderem Ingenieurinnen und eine Kampfpilotin. Zwei von ihnen sollen später zur Astronautin ausgebildet werden.

Die 37-jährige Suzanna Randall aus Köln ist Astrophysikerin und arbeitet an der Europäischen Südsternwarte in Garching bei München. Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung von Sternen und arbeitet außerdem für das ALMA Projekt in Chile, dem derzeit größten Teleskop der Welt. Randall promovierte in Astrophysik an der Universität Montreal in Kanada. Die Neusserin Katharina Peters ist hingegen ausgeschieden.

Mit Insa Thiele-Eich arbeitet aber eine weitere Kandidatin in Nordrhein-Westfalen. Die 33-Jährige kommt aus Heidelberg und ist Meteorologin und wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Dort hat sie bereits studiert.

"Während der Untersuchungen, die das DLR in Kooperation mit der Firma HE Space durchgeführt hat, haben die Kandidatinnen mit ihrer professionellen Einstellung bewiesen, dass sie über die psychologischen Fähigkeiten und medizinischen Voraussetzungen verfügen, um sich auf einen Flug in den Weltraum vorzubereiten", sagt Claudia Stern, vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin.

"Den Flug ins All wollen wir mithilfe einiger Sponsoren schaffen. Die Verhandlungen mit den Sponsoren laufen parallel und viele haben uns Unterstützung zugesagt. Eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung bei der Crowdfunding-Kampagne würde uns dabei ein großes Stück weiterbringen", sagte Claudia Kessler, Initiatorin der Kampagne.

Parallel zum Crowdfunding geht das Auswahlverfahren in die letzte Runde. Im nächsten Schritt wählt eine Jury aus den sechs Finalistinnen zwei Frauen aus, die die Ausbildung zur ersten deutschen Astronautin absolvieren dürfen. Eine von ihnen wird Deutschlands erste Astronautin, die noch vor 2020 zur ISS fliegen soll. Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll die Astronautin Frauen und Mädchen für technische Berufe und ein naturwissenschaftliches Studium begeistern. Zum anderen soll bei ihrem ISS-Aufenthalt mit einem wissenschaftlichen Experimentprogramm erforscht werden, wie der weibliche Körper in der Schwerelosigkeit reagiert.

(rent/dpa)
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