Viele wollen keine Familie gründen Die Männer sind die Kinder-Muffel

Berlin (rpo). Dass in Deutschland so wenig Kinder geboren werden, liegt offenbar vor allem am "starken" Geschlecht - viele wollen schlichtweg keinen Nachwuchs. "Männer schrecken vor der Familiengründung zurück", erklärte Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, bei der Präsentation einer Studie zur Familienpolitik.

Demnach will jeder vierte Mann in Deutschland kinderlos bleiben. Bei den Frauen will hingegen jede siebte keinen Nachwuchs, in Ostdeutschland sogar nur jede siebzehnte. Auch bei der gewünschten Anzahl der Kinder unterscheiden sich die Geschlechter: Während Männer sich im rechnerischen Durchschnitt nur noch 1,59 Kinder wünschen, wollen Frauen immerhin 1,75 Kinder. Beide liegen damit aber immer noch über der tatsächlichen Geburtenrate von 1,37 Kindern je Frau.

Zur Hilfe bei der Familiengründung wünschen sich die Befragten der Studie zufolge eine starke Unterstützung durch die Politik durch bessere finanzielle Leistungen, bessere Betreuungsmöglichkeiten und flexiblere Arbeitszeiten. So wünschen sich 90 Prozent mehr und bessere Teilzeitarbeitsmöglichkeiten für Eltern, 89 Prozent wollen flexible Arbeitszeiten für berufstätige Eltern mit kleinen Kindern. Mehr finanzielle Unterstützung fordern vor allem große Familien und geringer Qualifizierte, bessere Betreuungsmöglichkeiten dagegen vor allem Kinderlose, Ein-Kind-Familien, höher Qualifizierte und Frauen in Ostdeutschland.

Familienpolitik muss Bedürfnissen entsprechen

Dem Ergebnis der Studie zufolge könnte eine den Bedürfnissen angepasste Familienpolitik bei der Verwirklichung von Kinderwünschen helfen. Besonders Frauen mit dem Wunsch nach dem ersten Kind oder weiterem Nachwuchs sehnten sich nach stärkerer Unterstützung. Aber auch ein Fünftel der Frauen, die kein oder kein weiteres Kind wollen, sei für Familienpolitik noch erreichbar. Familien mit einem Kind und Menschen mit hohem Bildungsniveau würden sich demnach unterstützt durch individuell passende familienpolitische Leistungen am ehesten für ein weiteres Kind oder ein erstes Kind entscheiden.

Für die Studie wertete die Robert Bosch Stiftung Daten eines internationalen Vergleichs der Vereinten Nationen aus, welcher in Deutschland im vergangenen Jahr durch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung durchgeführt wurde. Die Zahl der Befragten lag bei 10.017, die Studie sei repräsentativ bis in kleine Gruppen hinein.

(afp)
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