Cape Canaveral "Dragon" - Start geglückt, Landung gescheitert

Cape Canaveral · Ein privates Unternehmen versucht, Raketenstufen zu retten und für weitere Flüge wieder zu verwerten.

Zwei Monate nach der Explosion eines Versorgungsfrachters ist mit dem "Dragon" erstmals ein privater US-Transporter erfolgreich zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Eine gleichzeitig zum ersten Mal getestete Landung einer Raketenstufe ging aber schief. Der vom Unternehmen SpaceX geplante Versuch, das Teil der "Falcon"-Trägerrakete wieder sicher auf eine schwimmende Plattform zu bringen und wiederzuverwenden, missglückte, wie SpaceX-Betreiber Elon Musk auf Twitter schrieb. Musk hatte die Erfolgschancen auf weniger als 50 Prozent beziffert.

Die Raketenstufe sei zwar auf der schwimmenden Plattform im Atlantik vor der Küste Floridas gelandet, aber zu hart, schrieb Musk bei Twitter. Dabei sei sie zerbrochen. Die Plattform sei aber intakt geblieben, nur ein paar Ausrüstungsstücke an Deck müssten ersetzt werden. "Für die Zukunft sieht es gut aus."

Zuvor hatte SpaceX bei Starts schon mehrfach versucht, einen Teil der Rakete danach sicher im Meer landen zu lassen - es war jedoch immer explodiert. Die Raketenstufe sei so groß wie ein 14-stöckiges Haus, zitierte die "New York Times" Musk. "Wenn ein 14-stöckiges Haus umfällt, dann ist das ein ganz schöner Bauchklatscher." Um die Explosion zu verhindern, hatte das Unternehmen die 90 Meter lange und 50 Meter breite Plattform gebaut.

"Ich gehe davon aus, dass wir das Raketenteil mit 80 oder 90 Prozent Wahrscheinlichkeit bei einem der noch ausstehenden Flüge darauf landen und dann wiederbenutzen können", sagte Musk. Langfristiger Plan sei zudem, die ganze Rakete landen zu lassen und dann wiederzuverwenden. Das wurde noch nie gemacht, würde die Kosten eines Starts allerdings dramatisch senken - Musks Schätzungen zufolge auf ein Hundertstel der jetzigen Kosten, die bei vielen Millionen Dollar liegen.

Bei jedem Start die Rakete zu verlieren, sei so als ob man ein Flugzeug nach einem Interkontinentalflug entsorgen würde, hatte Musk jüngst erklärt. "Wiederverwendbarkeit ist der Durchbruch, der gebraucht wird, um die Raketentechnik auf das nächste Level zu heben."

Der Start des unbemannten "Dragon" glückte unterdessen problemlos. Der Weltraumtransporter hob mit rund 2000 Kilogramm Nachschub und mehr als 250 wissenschaftlichen Experimenten vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Heute sollte er an der ISS-Raumstation ankommen und über einen Monat bleiben, bevor er befüllt mit 1700 Kilogramm Müll und Experimenten wieder in den Pazifik platschen soll.

Der "Dragon" hat bereits vier Versorgungsflüge zur ISS hinter sich. Bis zum Jahr 2016 sind zwölf solcher Missionen vereinbart, der Auftrag hat einen Gesamtwert von umgerechnet mehr als einer Milliarde Euro.

(dpa)
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