"Emanzipation im Wald" von Jakönigja

Pop-CD Die Band Jakönigja kommt aus Hamburg und singt auf Deutsch. Es gibt sie schon seit 1994, und damals hatte sie einen sehr kleinen Hit, der "Die Stadt im Sommer" heißt und so begann: "Und Menschen machen Liebe, machen Babys in die Wiege". Wer das kannte und auf einer Party jemandem davon erzählte, der das zufällig auch kannte, wurde umarmt, denn Liebhaber dieser Band gab es nicht so viele, und man freute sich über jeden, der auch ein Faible hatte fürs Entlegene und Verhuschte.

Pop-CD Die Band Jakönigja kommt aus Hamburg und singt auf Deutsch. Es gibt sie schon seit 1994, und damals hatte sie einen sehr kleinen Hit, der "Die Stadt im Sommer" heißt und so begann: "Und Menschen machen Liebe, machen Babys in die Wiege". Wer das kannte und auf einer Party jemandem davon erzählte, der das zufällig auch kannte, wurde umarmt, denn Liebhaber dieser Band gab es nicht so viele, und man freute sich über jeden, der auch ein Faible hatte fürs Entlegene und Verhuschte.

Sie machten dann noch ein paar andere Platten, zuletzt erschien 2008 "Die Seilschaft der Verflixten", aber seitdem hörte man nichts mehr von ihnen. Nun gibt es ein neues Album von Jakönigja, es heißt "Emanzipation im Wald", und wie es aussieht, erreicht die Gruppe inzwischen ein viel größeres Publikum. Die Kritiken allerorten sind jedenfalls verhalten euphorisch, und tatsächlich sind diese Lieder wieder sehr besonders. Es gibt kein Schlagzeug, nur ein bisschen Percussion, dazu Cello, ein paar Posaunen-Tupfer, Gitarre und Klavier.

Jakönigja ist ein Trio, und die Gründungsmitglieder Ebba Durstewitz und Jakobus Durstewitz, der vor der Hochzeit mit seiner Bandkollegin Siebels hieß, sind immer noch dabei. Manche werden Jakobus Siebels übrigens von dem Techno-Projekt Die Vögel kennen. Kammer-Pop könnte man diese versonnene Musik nennen, und man möchte eigentlich ständig zitieren aus den Texten, die Ebba Durstewitz mit halb heruntergelassenen Lidern vorträgt. "Der Gedanke an dich / Ist schneller als Licht / Er ist schon immer vor mir da".

Durstewitz hat an der Uni Hamburg portugiesische Literatur unterrichtet, und das merkt man ihren Texten an: Sie reflektiert über die Liebe, das Gefühl wird stets gefiltert und kondensiert und am Ende mit norddeutscher Lakonik serviert. Einmal singt sie sogar von Meereisphysikern und Stratosphärenwolken. Das Titelstück ist ein Sommernachtstraum. Da geht einer in die Natur und findet ein Märchen: "Nun kann ich Blumen selbst bestäuben / Und mich mit Wollkraut so betäuben / Dass Erdmännchen um mich tanzen / Und auf mir Quittenkerne pflanzen.

" Quittenkerne, herrlich.

(RP)
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