Erste Spur des "Gottesteilchens" entdeckt?

Genf (jov) Nach mehr als 70 Millionen Teilchenkollision im Superteilchenbeschleuniger LHC des europäischen Kernforschungszentrums CERN bei Genf haben die Physiker eine Spur des sogenannten Gottesteilchens entdeckt. Dahinter verbirgt sich das Higgs-Boson, das bislang nur in der Theorie dafür sorgt, dass alle Teilchen und damit auch alle Materie Masse hat. Denn bislang gibt es dafür keine echte Erklärung im Standardmodell der Teilchenphysik.

Ein unerwartetes Signal in der Vielzahl der Messungen könnte der erste Hinweis darauf sein, dass das hypothetische Teilchen tatsächlich existiert. Denn das Signal bedeutet, dass bei einer bestimmten Energie mehr Teilchen in den Detektoren gemessen wurden, als es eigentlich hätten sein sollen. Die Teilchen könnten beim Zerfall eines Higgs-Bosons entstanden sein. Zumindest spricht auch der Energie-Bereich dafür, dass es sich um die hypothetischen Teilchen handelt. Die Ergebnisse hat der Physiker Kyle Cranmer von der US-Universität New York jüngst bei der Europhysics Konferenz im französischen Grenoble vorgestellt.

Allerdings sind die Daten bislang noch zu wenig belastbar. Zwar spreche die Häufung der Ereignisse dafür, dass es sich nicht um eine statistisch erwartbare Schwankung handle. Aber die Häufung ist noch nicht so aussagekräftig, dass man von einem Nachweis sprechen könne. Darum sind weitere Daten und Auswertungen notwendig, um aus der Spur auch eine Gewissheit zu machen.

Allerdings hatten Physiker bereits im April gedacht, dass sie in den Daten des LHC eine Spur des Higgs-Bosons entdeckt hätten. Nachdem die Ergebnisse noch einmal von 700 Wissenschaftlern geprüft worden waren, kam man zum Schluss, dass es sich nur um eine statistische Schwankung in der Datenfülle des LHC gehandelt hatte – aber nicht um eine Entdeckung.

(RP)
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