Es knallt!

Popcorn wird vor allem im Kino gern genascht. Doch die gepufften Maiskörner schmecken nicht nur mit Zucker oder Salz, sondern verfeinern auch Suppen, Salate oder Kuchen.

Ein Hustenanfall im Kino ist ziemlich unangenehm, aber gar nicht so selten, denn: Kleine Schalenstückchen vom Popcorn bleiben gerne mal im Rachen hängen. Abhilfe schafft hier "True Popcorn". Das Start-Up aus Bergisch Gladbach nutzt für sein Popcorn nämlich sogenannten Ur-Mais, bei dem keine großen Schalenstücke mit in die Tüte gelangen. "Diese Ur-Form des Mais ist 50 Prozent kleiner als herkömmlicher Mais, wodurch die Schalenreste so klein sind, dass sie nicht im Hals hängen bleiben können", sagt Sascha Hojzakowa, einer der Gründer von "True Popcorn".

Der Ur-Mais, den Hojzakowa und sein Geschäftspartner Uwe Meis (ja, er heißt wirklich so) verwenden, wird in Nebraska von einer Farmerfamilie in vierter Generation angebaut. Vorher wurde er von den Amish, einer täuferisch-protestantischen Glaubensgemeinschaft, gepflegt und rein gehalten. Der Ur-Mais ist also eine vollkommen reine Maisform, die es so heute kaum noch gibt. "Sie ist nicht genmanipuliert und widerstandsfähiger als andere Sorten", so Hojzakowa.

Auch geschmacklich überzeugt die etwas kleinere Maissorte. Der Popcorn-Geschmack ist derart intensiv, dass bei der Herstellung sogar weniger Zucker benötigt wird. So beträgt der Zuckeranteil von "True Popcorn" nur rund 17 Prozent, während herkömmliches Supermarkt-Popcorn einen Zuckeranteil von 52 Prozent, das im Kino teilweise von über 60 Prozent hat. Ab Dezember ist das Popcorn aus Bergisch Gladbach bei Rewe und Edeka zu kaufen.

Dort steht es aber nicht allein. Denn Popcorn in sämtlichen Formen und Farben liegt im Trend. Ein möglicher Grund: Es ist kalorienarm, hat einen geringen Fettanteil und verleitet daher sogar Models dazu, sich in sozialen Netzwerken beim Knabbern des Maissnacks zu präsentieren. "Außerdem ist der Anteil an Antioxidantien sogar höher als bei Obst und Gemüse", sagt Hojzakowa. Popcorn käme so pro 100 Gramm auf 300, Obst im Schnitt auf nur 180 Milligramm der kleinen Helfer, die freie Radikale neutralisieren und somit das Krankheitsrisiko senken.

Wer nun aber meint, Popcorn sei lediglich ein Snack, liegt falsch. Denn Mais ist vielfältig einsetzbar. "Man kann beispielsweise Croûtons in Suppen und Salaten durch Popcorn ersetzen", schlägt Hojzakowa vor. Oder Popcornmehl zum Panieren verwenden.

Soll es süß sein, ist Popcorn als Zutat auch noch vollkommen unterschätzt. So eignet es sich wunderbar zum Backen, denn es verleiht Knusprigkeit und macht Kuchen, Kekse oder Muffins gleichzeitig luftig und locker.

Wer Popcorn lieber klassisch knabbert, muss sich nicht auf die Geschmacksrichtungen Zucker und Salz beschränken. Längst sind innovative Menschen auf den Trend aufmerksam geworden und zu wahren Popcorn-Experten geworden. Die "Popcorn Bakery" aus Berlin etwa veredelt Popcorn mit Karamell und Meersalz, mit Schokolade und Zimt und hat immer auch ein paar abgefahrene oder saisonale Sorten am Start. Lebkuchen etwa. Oder Trüffel. Gründerin Nina Quade ist beim Schüleraustausch in Kanada auf den Puffmais gekommen.

Ein ähnliches Angebot gibt es bei "Kates Popcorn-Manufaktur" aus Hamburg. "Am besten gehen bei uns die Sorten Karamell, Honig-Chili, Weiße-Schokolade-Vanille, Cheddar-Cheese und Vollmilch", verrät Inhaber Thomas Niederbremer. Im Winter seien aber auch die Geschmacksrichtungen Bratapfel und Honig-Zimt sehr beliebt. "Aber nicht alle Sorten sind umzusetzen", so Niederbremer. Wasabi etwa sei aufgrund seiner sehr eigenen Beschaffenheit nicht geeignet. "Wir nehmen auch Geschmackswünsche entgegen" sagt Niederbremer. Doch auch da gebe es Grenzen. "Ein ältere Dame hat sich einmal Leberwurstgeschmack für ihren Hund gewünscht, das konnten und wollen wir dann nicht umsetzen." Das gepoppte Korn aus Hamburg hat es sogar schon in das Apollo Service-Kino in Altena (Nordrhein-Westfalen) geschafft.

Noch ungewöhnlichere Sorten gibt es von "Joe & Seph's Popcorn". Hier kommen Cocktail-Liebhaber auf ihre Kosten. Denn das junge Unternehmen aus Großbritannien bietet unter anderem Popcorn in den Sorten Mojito, Cosmopolitan, Gin Tonic und Margarita an.

Aber auch zu Hause ist Popcorn ohne viel Aufwand zuzubereiten. Wer es sich leicht machen will, nimmt sich eine Popcornmaschine zu Hilfe. Es geht aber auch ganz einfach in einem Topf. Dafür Öl und Mais in die Pfanne geben, gerade so, dass der Boden bedeckt ist, und den Deckel drauf setzen. Den Topf erhitzen und aufpoppen lassen. Dann das Popcorn vom Herd nehmen und es süß oder herzhaft würzen, wobei es noch warm sein sollte, da dann die Zutaten besser haften. Und Film ab!

(sno)
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