Forschung Ältestes Spermium der Welt in der Antarktis entdeckt

Stockholm · Die ältesten Spermien der Welt sind 50 Millionen Jahre alt. Sie wurden im versteinerten Kokon eines Gürtelwurms in der Antarktis entdeckt. Ihren Fund stellt die internationale Forschergruppe um Benjamin Bomfleur vom Naturhistorischen Museum in Stockholm in der Zeitschrift "Biology Letters" der britischen Royal Society vor.

Forscher entdecken 50 Millionen Jahre altes Sperma in der Antarktis
Foto: Shutterstock/Joshua Resnick

Die Forscher hatten im Elektronenmikroskop die Innenseite eines nur 1,5 Millimeter langen Bruchstücks eines Gürtelwurm-Kokons untersucht. Dabei entdeckten sie verschiedene Einschlüsse, zum Beispiel längliche eingedrehte Fäden und körnige Stäbchen mit peitschenartigem Schwanz. Es seien Einzelteile typischer Gürtelwurmspermien, erklären Bomfleur und seine Kollegen.

Bekannte Vertreter der Gürtelwürmer (Clitellata) sind beispielsweise Regenwurm und Blutegel. An einem leicht verdickten Körperabschnitt - dem sogenannten Gürtel - sondern sie bei der Paarung einen Schleimring mit Eiern und Spermien ab. In diesem werden die Eier dann befruchtet. Es entsteht ein widerstandsfähiger Kokon, der mit einer eiweißreichen Flüssigkeit gefüllt ist und so die Versorgung der Larven gewährleistet.

Während von den weichen Würmern und ihren kurzlebigen Spermien kaum Fossilien erhalten sind, finden sich immer wieder solche versteinerten Kokons. Die in der Kokonwand eingeschlossenen Spermien sind ein ganz besonderer Fund, berichten die Forscher. Er stammt aus Meeresablagerungen auf der Antarktischen Halbinsel, die für ihren Fossilienreichtum bekannt sind. Im Tierreich stammten die mit etwa 40 Millionen Jahren bislang ältesten bekannten Spermien von einem in Bernstein eingeschlossenen Springschwanz. Die nun gefundenen Wurmspermien ähneln denen heute lebender Gürtelwürmer, die als Symbionten auf Krebsen leben. Bomfleur und seine Kollegen erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Evolution solcher weichhäutiger Kleinstlebewesen, wenn auch andere versteinerte Kokons genau untersucht werden.

(dpa)
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