Forscher entdecken fast 4000 Arten 800 Meter unter der Antarktis gibt es Leben

Berlin · Unter einer 800 Meter dicken Eisschicht liegt in der Antarktis der Whillans-See, eine dunkle, kalte und geheimnisvolle Wasserwelt, in die Wissenschaftler jetzt etwas Licht geworfen haben. Sie entdeckten mittels der Analyse von Wasser- und Sedimentproben, dass in dem See, der seit Millionen von Jahren kein Sonnenlicht gesehen und keinen Windhauch gespürt hat, Leben existiert, wie die Fachzeitschrift "Nature" in ihrer neuen Ausgabe berichtet.

 Tief unter dem Eis der Antarktis liegt der Whillans-See. In ihm wurde jetzt Leben entdeckt.

Tief unter dem Eis der Antarktis liegt der Whillans-See. In ihm wurde jetzt Leben entdeckt.

Foto: dpa, hpl kde

Fast 4000 verschiedene Arten von Mikroben fanden die Forscher in dem nur rund 2,20 Meter tiefen See in der Westantarktis, in dem die Temperaturen um die null Grad Celsius liegen.

Es handle sich um eine "Gemeinschaft von Mikroben" von erstaunlicher Komplexität, berichten die Forscher. Zahlreiche der identifizierten Mikroorganismen seien in der Lage, ihre zum Überleben nötige Energie aus Ammonium und Methan zu ziehen.

Diese chemischen Substanzen stammten aus ursprünglich organischer Materie, die vor hunderttausenden Jahren, als die Antarktis noch wärmer und von Meer überflutet worden war, in der Gegend abgelagert worden sei.

Laut dem Leitautor der Studie, dem US-Polarforscher Bent Christner, wurde nun erstmals der definitive Beweis dafür erbracht, dass es "nicht nur Leben, sondern ein aktives Ökosystem unter der antarktischen Eiskappe gibt - etwas, über das wir seit Jahrzehnten spekuliert haben".

Zwar hatte es bereits im Februar 2012 ein russisches Forscherteam nach zwei Jahrzehnte langen Bohrungen endlich geschafft, Proben des rund 3800 Meter unter dem Eis gelegenen Wostoksees im Osten der Antarktis zu entnehmen.

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Diese Proben ließen bereits damals die Existenz von Mikroorganismen in einem unter dem antarktischen Eispanzer gelegenen See vermuten - doch wurden die russischen Forschungsergebnisse dann in Frage gestellt, weil die Proben möglicherweise durch von der Oberfläche stammende Mikroben "verunreinigt" waren.

Um bei den Forschungen im Whillans-See eine solche Kontamination auszuschließen, setzten die vorwiegend aus den USA stammenden Wissenschaftler eine neuartige Technik ein. Zur Durchdringung des Eispanzers wurde ein spezieller Heißwasser-Bohrer verwendet, dessen Wasser mittels UV-Strahlung desinfiziert wurde.

(DEU)
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