Neues Wissen über Gift und Seide Forscher entziffern das Erbgut von Spinnen

Aarhus · Mehr als 44.000 Arten von Spinnen sind der Wissenschaft bekannt. Die Entzifferung des Erbguts zweier Arten bietet neue Einblicke in die Lebensweise der achtbeinigen Räuber.

Reptilien und Spinnen im Kulturhaus
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Mit der Entzifferung des Erbguts zweier Spinnenarten hoffen Forscher auf neue Möglichkeiten zur Nutzung von Spinnengiften und bei der Herstellung von Spinnenseide. Die in Brasilien heimische Weißknie-Vogelspinne gehört zu den am Boden lauernden Spinnen, die vorbeilaufende Beutetiere überwältigen. Stegodyphus mimosaurum hingegen lebt in Afrika und fängt gemeinsam mit Artgenossen Insekten und andere Beutetiere in einem Netz.

Die Wissenschaftler stellen die Genome von Stegodyphus mimosarum und der Vogelspinne Acanthoscurria geniculata im Fachblatt "Nature Communications" vor. Die beiden untersuchten Arten repräsentieren zwei unterschiedliche Hauptgruppen von Spinnen, schreiben die Forscher um Kristian Sanggaard von der Aarhus Universität in Dänemark.

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Foto: RP-Archiv

Untersucht wurde nicht nur die bloße Abfolge der DNA-Bausteine, sondern auch einzelne Gene und die von ihnen abgeleiteten Proteine, vor allem die im Spinnengift und in der Spinnenseide. Die Zusammensetzung des Giftes unterscheide sich bei den beiden Arten erheblich, berichten die Forscher. Allerdings besäßen beide Spinnen zahlreiche Proteine mit einem hohen Anteil der Aminosäure Cystein. Diese seien vermutlich für die Wirkung des Gifts verantwortlich.

Im Giftcocktail befinden sich zudem viele Proteasen. Das sind Enzyme, die Proteine zerschneiden. Bisher nahm man an, dass diese das Gewebe der Beutetiere aufschließen und so das Eindringen des Gifts erleichtern. Vermutlich aktivieren die Proteasen aber eher Vorstufen der Giftstoffe, in dem sie Teile davon abspalten, schreiben die Forscher nun. Sie identifizierten bei ihrer Untersuchung auch einige bisher unbekannte Gene, die bei der Bildung der Spinnenseide eine Rolle spielen.

(dpa)
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