Forscher spricht von einem "Monstrum" Größte Pythonschlange in Florida gefangen

Washington · Wissenschaftler haben die bislang größte Pythonschlange in Florida gefangen. Das Tier ist 5,39 Meter lang und 74 Kilogramm schwer. Forscher schläferten die Schlange ein. Die Tiere wurden aus Asien eingeschleppt und bedrohen einheimische Tierarten.

 An der Uni Florida wird der über fünf Meter lange Python untersucht.

An der Uni Florida wird der über fünf Meter lange Python untersucht.

Foto: dpa

Die Schlange lebte in den Everglades, den Sümpfen des US-Bundesstaates, und wurde nach US-Medienberichten eingeschläfert. "Das Ding ist ein Monstrum, es ist etwa einen Fuß (30 Zentimeter) breit", zitierte die Universität Florida am Montag (Ortszeit) den Forscher Kenneth Krysko. Ein solcher Tigerpython sei in der Lage, alles zu fressen, was er wolle - zum Beispiel Alligatoren.

Nun wird das mächtige Reptil genau erforscht. Dies soll helfen, die Invasion seiner Artgenossen aufzuhalten. Denn die aus Asien eingeschleppten Schlangen bedrohen heimische Tierarten.

Die Schlange hatte sich bester Gesundheit erfreut und Nachwuchs erwartet: Im Körper des Reptils waren 87 Eier, berichteten die Wissenschaftler. Im Magen fanden sie Federn, die sie nun identifizieren wollen. Die Experten hoffen, mehr über die Fress- und Fortpflanzungsgewohnheiten der Würgeschlangen zu erfahren. Vor allem über die Vermehrung sei bislang nur wenig bekannt, sagte der Biologe Skip Snow vom Everglades National Park. Der Tigerpython sei ein fortpflanzungsfreudiges Reptil und gefährde das Ökosystem.

Die Länge von mehr als fünf Metern sei ein Zeichen, dass diese Schlangen lange in der Wildnis in Florida überleben können, so Krysko. "Nichts kann sie aufhalten, und die einheimische Tierwelt ist in großen Schwierigkeiten." Die Würgeschlangen fressen Vögel, Waschbären, sogar Alligatoren und kleine Hirsche. Krysko: "Eine fünfeinhalb Meter lange Schlange kann alles fressen, was sie will."

Python bedroht einheimische Tierarten

Der Tigerpython ist für das Verschwinden von mehr als 90 Prozent einiger Säugetierarten in den Sümpfen Floridas verantwortlich, darunter Luchse und Opossums. Dies stellten Wissenschaftler in einer im Februar im Journal "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("Pnas") veröffentlichten Studie fest.

Die Forscher lieferten damals drei Gründe, warum sie die Schlangen für die Tier-Verluste verantwortlich machen: Der Beginn des Rückgangs deckt sich mit dem Zeitpunkt der Einführung der Pythons. Wo die Schlangen schon lange durch den Nationalpark kriechen, sind die Verluste besonders hoch. Und die verschwundenen Tiere sind nachweislich Nahrung der Räuber.

Die Pythonschlangen wurden vor etwa drei Jahrzehnten eingeschleppt. Viele wurden als Haustiere gehalten. Ausgesetzte oder versehentlich freigelassene Pythons fanden in den Everglades ein neues Zuhause und vermehrten sich dramatisch.

Experten schätzen ihre Zahl nun auf mehr als 10.000. Vor 25 Jahren gab es nur wenige Exemplare, berichtete Krysko. "Nun kann man jeden Tag in den Everglades einen Tigerpython sehen. Wir haben einmal 14 an einem einzigen Tag gefunden."

Florida hat mittlerweile die Haltung und den Transport von Tigerpythons ohne behördliche Genehmigung verboten. Außerdem wurden die Schlangen zum Abschuss freigegeben: In bestimmten Regionen dürfen Menschen die Würgeschlangen jagen.

Eine weitere Verbreitung wird sich aber kaum verhindern lassen, fürchten Experten wie Gordon Rodda von der US-Behörde für Geologie. "Es gibt kein Beispiel dafür, dass eine nichteinheimische Art wie der Tigerpython von Menschenhand ausgerottet werden konnte", sagte er.

(dpa)
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