Neues im Kampf gegen Parasiten Wissenschaftler entschlüsseln Bandwurmerbgut

London · Forscher haben das Erbgut des Bandwurms entschlüsselt - und hoffen jetzt auf neue Medikamente im Kampf gegen den gefährlichen Parasiten. In einem am Mittwoch im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Artikel schreiben die Wissenschaftler des britischen Wellcome Trust Sanger Institute, die Entschlüsselung des Genoms könne neue "Angriffsziele" für eine medikamentöse Bekämpfung des Bandwurms aufzeigen.

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Foto: Manfred Rhode/HZI

So fanden die Forscher unter anderem heraus, dass es genetische Ähnlichkeiten zwischen Bandwürmern und Tumoren gibt. Bereits erhältliche Krebsmedikamente, die eine Zellteilung und damit Ausbreitung von Tumoren verhindern, könnten womöglich eine neue Behandlungsmethode gegen Bandwürmer darstellen.

Die vier Arten von Bandwürmern, dessen Erbgut die Forscher entschlüsselten, waren zudem nicht in der Lage, aus Nahrung selbst Fettsäuren und Cholesterin zu gewinnen. Die Larven des Parasiten können die für ihre Entwicklung sehr wichtigen Stoffe aber direkt aus dem Verdauungstrakt des befallenen Wirtes - also etwa des Menschen - aufnehmen. Eine effektive Methode zur Bekämpfung von Bandwürmern könnte daher sein, die Gene anzugreifen, die die Aufnahme von Fettsäuren und Cholesterin aus dem menschlichen Verdauungstrakt ermöglichen.

Die ältesten Parasiten des Menschen

Bandwürmer gehören zu den ältesten bekannten Parasiten des Menschen, schon Hippokrates und Aristoteles beschrieben die Würmer im alten Griechenland. Der Mensch zieht sich Bandwürmer zu, indem er ihre Eier oder Larven verschluckt - etwa beim Verzehr von befallenem rohem oder nicht ausreichend gegartem Fleisch oder beim Trinken von unsauberem Wasser. Die Larven siedeln sich oft im Darm an und können dort zu bis zu drei Meter langen Würmern heranwachsen.

Im Darm können Bandwürmer mit Medikamenten gut bekämpft werden. Die Larven können sich aber auch in anderen Körperteilen ansiedeln, wo sie schwerer zu entdecken und zu bekämpfen sind. Durch Larven entstehende Zysten im Auge können zur Erblindung führen; durch Bandwurm-Larven verursachte Zysten im Gehirn sind in Entwicklungsländern eine häufige Ursache für Epilepsie

(AFP/anch)
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