Papier warnt vor weltweiter Kriegsgefahr Geheime Pentagon-Studie: Klimawandel schlimmer als Terrorismus

London (rpo). Da muss sich die US-Regierung jetzt aber etwas einfallen lassen. Eine Geheimstudie des Verteidigungsministeriums kommt zu einem Ergebnis, das im krassen Gegensatz zur Umweltpolitik der US-Administration steht: Der weltweite Klimawandel könnte zu einer weitaus größeren Gefahr für die Menschheit werden als der internationale Terrorrismus.

<P>London (rpo). Da muss sich die US-Regierung jetzt aber etwas einfallen lassen. Eine Geheimstudie des Verteidigungsministeriums kommt zu einem Ergebnis, das im krassen Gegensatz zur Umweltpolitik der US-Administration steht: Der weltweite Klimawandel könnte zu einer weitaus größeren Gefahr für die Menschheit werden als der internationale Terrorrismus.

Rasche Klimaveränderungen könnten die Welt an den Rand der Anarchie bringen, zitierte die britische Wochenzeitung "The Observer" aus dem Bericht. Klimaveränderungen müssten umgehend zu einem herausragenden Thema für Politik und Militär werden.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) erklärte am Montag, "endlich" beginne auch in der US-Politik ein Umdenken in der Energiepolitik.

Europa und USA "regelrechte Festungen"

Der Studie zufolge könnten betroffene Staaten eine Nuklearstrategie entwickeln, um ihre schwindenden Nahrungs-, Wasser- und Energiereserven zu verteidigen. Europa und die USA könnten zu "regelrechten Festungen" werden, um Millionen von Migranten abzuhalten, die aus ihren umweltzerstörten Heimatregionen herbeiströmten. Der "katastrophale" Energie- und Wassermangel werde die Welt etwa um 2020 in weit verbreitete Kriege stürzen.

Die wissenschaftliche Debatte müsse zu einem nationalen Anliegen aufgewertet werden, zitierte der "Observer" aus dem Bericht, der von einem einflussreichen Pentagon-Berater in Auftrag gegeben wurde, nach der Fertigstellung vor vier Monaten jedoch von verantwortlichen Verteidigungsexperten unter Verschluss gehalten wurde.

"Das ist eine Bedrohung für die nationale Sicherheit, die einmalig ist, weil es keinen Feind gibt, auf den man die Waffe richten kann und wir keine Kontrolle über die Bedrohung haben", wird mit Doug Randall einer der beiden Verfasser zitiert.

In Großbritannien Winter wie in Sibirien

Die Studie schildert einige Szenarien des Klimawandels. So sei es "wahrscheinlich", dass es beispielsweise in Großbritannien in absehbarer Zeit Winter wie in Sibirien geben werde, da die Durchschnittstemperaturen in Europa bis 2020 "radikal" absinken würden. Zudem würden "gewaltige Stürme" die Niederlande von 2007 an "in großen Teilen unbewohnbar" machen und in Kalifornien zur Zerstörung der Wasserversorgung führen.

Mit der Studie vertraute Experten sagten der Zeitschrift, die Gefahren des Klimawandels für die weltweite Stabilität überträfen "bei weitem die des Terrorismus". Nach Bekanntwerden der Studie könnte der Umwelt- und Klimaschutz auch zum wichtigeren Wahlkampfthema in den USA werden. Die US-Regierung lehnt das Kyoto-Protokoll, in dem sich Industrieländer zur Senkung ihrer Emissionen verpflichten, bisher ab.

"Pentagon gibt dem alten Europa Recht"

"Das Pentagon gibt dem alten Europa Recht", erklärte BEE-Präsident Johannes Lackmann nach Bekanntwerden der Studie. Umweltkatastrophen, steigende Armut und der Kampf um Energieressourcen seien das Konfliktpotenzial der Zukunft, weshalb der Zeitdruck steige, Öl, Gas, Kohle und Kernenergie durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Der demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry habe dies offensichtlich erkannt und angekündigt, im Falle eines Wahlsieges bis zum Jahr 2020 schon 20 Prozent des US-Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken.

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