Video zeigt dramatische Folgen Gigantischer Eisblock in der Antarktis abgebrochen

Washington (RPO). Kaum irgendwo sonst wird die globale Erwärmung so spürbar wie in der Antarktis. Nun ist dort ein gigantischer Schelfeisblock abgebrochen. Er ist 414 Quatdratkilometer groß. Ein Antarktis-Forscher hat die Folgen mit der Videokamera festgehalten. Es sehe aus wie nach einem Bombenanschlag, sagt Jim Elliot. Seine Videos sehen Sie auch bei uns.

Eisberg in der Antarktis abgebrochen (2008)
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Eisklotz in der Antarktis abgebrochen

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Der deutsche Expeditionsleiter Arved Fuchs bezeichnete den Rückgang des polaren Eises in einem Interview als sehr bedrohlich. In Hamburg berieten am Mittwoch 700 Experten auf der Extremwetterkonferenz über die Folgen des Klimawandels.

Nach dem jüngsten Abbruch am 28. Februar wird nach Einschätzung der US-Wissenschaftler der gesamte Wilkins-Schild nur von einem schmalen Eisstreifen zusammengehalten. Die fast 13.000 Quadratkilometer breite Treibeis-Platte liegt etwa 1600 Kilometer südlich von Feuerland. Wenn das Eis sich noch mehr zurückziehe, drohe schon in naher Zukunft der Verlust des halben Schildes, sagte der NSIDC-Forscher Ted Scambos. Der Wilkins-Schild werde von warmen Meeresströmungen fortbewegt.

Jim Elliot von der Britischen Antarktis-Gesellschaft drehte von einem Forschungsschiff ein Video über das Ausmaß der Zerstörung. Die Region sehe aus wie nach einem Bombenanschlag, erklärte er. Eisblöcke von der Größe kleiner Häuser seien abgebrochen und wie Geröll abgegangen.

An der Westseite der Antarktis stiegen die Temperaturen innerhalb von 50 Jahren um durchschnittlich 2,5 Grad. Da der Sommer auf der Südhalbkugel nun endet, erwarten die Forscher in den kommenden Monaten keine Verschärfung der Entwicklung. "Für diese Saison ist das Spektakel vorbei", sagte Scambos. Im kommenden Januar werde zu beobachten sein, ob der Wilkins-Schild sich weiterbewege.

In den vergangenen Jahren waren zwei große Teile des unweit gelegenen Larsen-Eisschelfes zerfallen. Es begann 1995 mit dem 75 Kilometer langen und 37 Kilometer breiten Schelf Larsen A. Im März 2002 beobachtete ein NASA-Satellit dann die Auflösung von Larsen B, einer Menge von 720 Milliarden Tonnen Eis. Das Abschmelzen der Eisblöcke in der Antarktis trägt zum Anstieg der Meeresspiegel bei.

Fuchs zeigte sich sehr besorgt über das Schmelzen des Polareises, das unter anderem Thema bei der Extremwetter-Konferenz in Hamburg sein sollte. Im vergangenen Sommer sei in der Arktis eine Fläche abgetaut, die etwa der vierfachen Fläche Deutschlands entspreche, sagte Fuchs im NDR.

"Das ist ein absoluter Minusrekord, seitdem man so etwas beobachtet hat." Ziel des Hamburger Kongresses müsse es sein, die Folgen des Klimawandels einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Er gehe alle sozialen Schichten und alle Bevölkerungen dieser Erde an.

Die Videos von Jim Elliot von der Britischen Antarktis-Gesellschaft sehen Sie unten.

(afp)
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