Great Barrier Reef Mehr weibliche Meeresschildkröten durch Klimawandel

Sydney · Umweltschützer schlagen Alarm: Im Norden des australischen Great Barrier Reefs kommen seit mehr als zwei Jahrzehnten fast nur noch weibliche Grüne Meeresschildkröten zur Welt.

 Eine grüne Meeresschildkröte schwimmt im August 2014 an Howick Island (Australien) vorbei.

Eine grüne Meeresschildkröte schwimmt im August 2014 an Howick Island (Australien) vorbei.

Foto: Christine Hof/WWF-Australia/dpa

Das Geschlecht von Meeresschildkröten wird durch die Bruttemperatur der Eier bestimmt, die in Nestern an Stränden vergraben werden, erklären die australischen und US-amerikanischen Forscher. Der Anteil der Weibchen steige mit höheren Temperaturen. Dabei könnten sich schon Schwankungen von wenigen Grad bemerkbar machen.

Von den Schildkröten, die den kühleren Niststränden im Süden entstammen, sind der Studie zufolge rund 65 bis 69 Prozent weiblich. Im wärmeren nördlichen Teil des Great Barrier Reefs lag der Anteil unter den rund 200.000 grünen Meeresschildkröten je nach Altersstufe bei 87 bis 99,8 Prozent.

Gegenmaßnahmen wie Einrichtung von Schattenzelten empfohlen

"Da die durchschnittliche globale Temperatur bis zum Jahr 2100 voraussichtlich um 2,6 Grad Celsius ansteigen wird, sind viele Meeresschildkröten-Populationen durch hohe Eiersterblichkeit und ausschließlich weibliche Nachkommenschaft bedroht", schreiben die Wissenschaftler um Michael Jensen von der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA.

"Diese Auswirkungen zeigen, dass das Great Barrier Reef wirklich an vorderster Front des Klimawandels steht. Australien muss sich ehrgeizige Klimaschutzziele setzen, um das Riff und seine einzigartigen Lebewesen zu retten", erklärte der Chef der Umweltschutzorganisation WWFAustralien, Dermot O'Gorman.

Es gebe praktische Gegenmaßnahmen, einschließlich der Errichtung von Schattenzelten über den wichtigsten Niststränden der Schildkröten, um die Temperaturen zu senken und mehr Männchen zu produzieren.

(dpa/RP)
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