Weltgesundheitstag Jetzt ist die Gefahr durch Zecken groß

Düsseldorf · Der heutige Weltgesundheitstag widmet sich den "vektorübertragenen Krankheiten", dazu gehören auch Zecken. Diese Sauger sollte man auf keinen Fall mit den Fingern entfernen, sondern mit der Zange. In Risikogebieten ist eine Schutzimpfung ratsam.

Die zehn wichtigsten Zecken-Infos
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Man sieht sie nicht, man spürt sie kaum, und hinterher lässt sie manchmal nur eine wandernde Rötung zurück. Deshalb ist Wachsamkeit geboten, wenn man in Wald und Wiesen unterwegs ist. Mit dem Frühjahr beginnt wieder die Zecken-Saison; deren Stiche können gefährlich werden. Zwei Krankheiten sind besonders gefürchtet: die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ein Form der Hirnhautentzündung.

Der heutige Weltgesundheitstag widmet sich den "vektorübertragenen Krankheiten" — auch Zecken sind Vektoren, Überträger von Erkrankungen. Bei einer Infektion mit Borrelien, einer Bakterienart, ähneln die Symptome des Menschen denen von einer Grippe mit Kopfschmerzen, Schwäche, Muskel- und Gliederschmerzen. Die Erkrankung kann in ein chronisches Stadium übergehen, dann ist sie schwerer zu behandeln.

Die sogenannte Wanderröte (lateinisch Erythema migrans), eine ringförmige Hautrötung rund um die Einstichstelle der Zecke, tritt nur in der Hälfte der Infektion mit Borrelien auf und ist deshalb kein sicheres Zeichen für die Erkrankung. Bester Schutz vor Zeckenstichen ist das tägliche Absuchen des Körpers bei der abendlichen Körperpflege, insbesondere bei Kindern in der Jahreszeit von März bis November. Abwehrmittel wie Mückenlotion zum Einreiben sind nicht wirklich sicher.

Entfernen lässt sich eine Zecke am sichersten und bei einiger Übung mit einer speziellen Zeckenzange oder einer Pinzette. Auf keinen Fall sollte sie mit den Fingern entfernt werden, da sich durch das Quetschen des Zeckenleibs die Gefahr einer Übertragung auf den Betroffenen deutlich erhöht. Nach einem Stich sollten sich Betroffene vor Panik hüten, sondern einen Arzt aufsuchen, der die Zecke fachgerecht entfernt. Je kürzer ihre Saugzeit, desto geringer ist die Infektionsgefahr. Im Allgemeinen gilt eine Mindestzeit des Saugaktes von zwölf Stunden als riskant.

Zecken übertragen auch ein Virus, das die Frühsommer-Meningitis, eine Hirnhautentzündung, auslösen kann. Die gibt es in unserer Region eher selten, häufiger jedoch in Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg), in Österreich, Tschechien, Polen. Urlaubern, die sich viel im Freien aufhalten, sei allerdings empfohlen, eine Dreifach-Impfung gegen FSME bei ihrem Hausarzt durchführen zu lassen.

Für eine aktuelle Borreliose — gegen die es keine Impfung gibt — gibt es Antibiotika in Form von Tabletten, in Spätstadien auch als Infusionen. Die Dauer der Behandlung hängt vom Verlauf der Krankheit ab. Langzeitfolgen wie Nervenschäden, Gelenkentzündungen oder auch Spätschäden der Haut werden zunächst ebenfalls mit Antibiotika behandelt. Zusätzlich wird eine symptomatische Therapie zur Linderung der Beschwerden durchgeführt.

In vielen Risikogebieten gibt es für Kinder gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht. Dabei ist die Infektion für Erwachsene gefährlicher als für Kinder. Die Impfquoten stagnieren jedoch oder gingen zurück. Auch hier verspricht man sich vom Weltgesundheitstag eine aufklärerische Wirkung.

(RP)
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