Düsseldorf Klassik aus aller Welt

Düsseldorf · Im Frühjahr warten viele Highlights auf die Fans klassischer Musik. Große Stars bieten erlesene Programme. Die Karten sollten bald bestellt werden.

Viele Musikfreunde entwerfen - wenn sie es nicht schon längst getan haben - um die Weihnachtstage ihren Klassik-Konzertfahrplan fürs Frühjahr. Wo sollte man hingehen und sich früh um Karten kümmern? Gibt es Höhepunkte oder Raritäten? Wir geben hier ein paar Tipps für Konzerte, die man tunlichst nicht verpassen sollte. Viele davon finden in der Düsseldorfer Tonhalle statt, aber für manches sollte man ein wenig reisen.

Woche der Highlights: Jaroussky, Wang, Thielemann, Perahia

Hardcore-Musikfreunde haben sich zwischen dem 31. Januar und dem 6. Februar keinen Urlaub genommen. In dieser Woche bietet die Düsseldorfer Tonhalle ein Gebinde von Top-Künstlern, wie man es auch in der New Yorker Carnegie Hall oder dem Londoner Barbican Centre nur selten in dieser Verdichtung erlebt. Die Woche beginnt mit dem Konzert des Countertenors Philippe Jaroussky, den das hiesige Publikum seit seinem phänomenalen Verlaine-Soloabend ins Herz geschlossen hat. Jetzt tritt er mit dem Freiburger Barockorchester und Werken von Bach und Telemann auf (30. Januar). An Tag darauf gastiert die chinesische Superpianistin Yuja Wang - aber nicht solistisch, sondern mit dem griechischen Geiger Leonidas Kavakos. Beide werden ihre musikalische Intelligenz in Werken von Debussy, Bartók und Schubert spüren lassen.

Beide räumen das Podium, damit am 2. Februar Heinersdorff-Konzerte und Freunde der Tonhalle gemeinsam einen Luxus-Abend mit Musik von Wagner ausrichten können, dargeboten von der Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann. Unter anderem erklingt der erste Akt von Wagners "Walküre".

Wer es in ganz anderer, nämlich minimalistischer Besetzung, doch ebenfalls großmeisterlich liebt, der sollte am 6. Februar ebenfalls in der Tonhalle zugegen sein, wenn einer der größten Pianisten der Gegenwart, Murray Perahia nämlich, eine Begegnung mit den Meistern der Wiener Klassik sucht: Haydn, Mozart, Beethoven.

Bleiben wir im Februar, so bietet sich ein nordisch-baltisches Minifestival an. Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca gibt am 14. Februar einen Arienabend; die Göteborger Symphoniker, das beste Orchester Skandinaviens, kommen am 17. Februar mit Musik von Sibelius und Grieg.

Umjubelter Dirigent:

Ádam Fischer

Ohne Zweifel ist der Ungar Ádam Fischer der wichtigste und bedeutendste Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker seit vielen Jahren. Seine geistige Gespanntheit, die Unbedingtheit seines Musizierens sind beispielhaft. Im Frohjahr kommt Düsseldorf mehrfach in den Genuss seiner Interpretationen.

Im Februar (10., 12., 13.) setzt er mit der Ersten seinen Mahler-Zyklus fort, in dem sodann (31. März, 2. und 3. April) die Fünfte folgt. Weiterhin - das ehrt Fischer besonders - springt er für den unlängst verstorbenen Kollegen Neville Marriner ein und führt im März (10., 12., 13.) Mozarts c-Moll-Messe auf. Schließlich wird Fischer noch das "Menschenrechtskonzert" am 23. April mit Beethovens Sinfonie Nr. 9 leiten.

Magali Mosnier,

Königin der Flöte

Die französische Flötistin Magali Mosnier hat mit diversen Platten einen fabelhaften Eindruck hinterlassen, jetzt kann man sie hierzulande endlich live genießen. Im Rahmen der Mönchengladbacher Meisterkonzerte gastiert sie am 23. März in der Kaiser-Friedrich-Halle. Ihr virtuoses Programm (Francis Poulenc, Gabriel Fauré, César Franck) bestreitet sie mit einem weiteren Star am Klavier: dem französischen Pianisten Eric Le Sage. Der überwältigte vor einiger Zeit mit seiner Gesamtaufnahme aller Klavierwerke von Robert Schumann.

Romanische Herrlichkeiten in

der Duisburger Mercatorhalle

Wer sich einen sinnenfrohen Eindruck verschaffen möchte, wie ein italienischer Komponist seine Hauptstadt Rom musikalisch empfindet und klangmalerisch gestaltet, wird bei dem Komponisten Ottorino Respighi bestens bedient. Seine drei Suiten ("Die Brunnen von Rom", "Die Pinien von Rom" und "Römische Feste") spielen die Duisburger Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Giordano Bellincampi am 21./22. Juni in der Mercatorhalle. Außerdem erklingt "Escales", eine entzückende Preziose des französischen Komponisten Jacques Ibert.

Bruno Ganz liest das Melodram

"EnochArden" von Richard Strauss

Im Düsseldorfer Robert-Schumann-Saal gibt es mehrere feine Konzertreihen mit kammermusikalischem Zuschnitt. Ein Höhepunkt im kommenden Frühjahr ist gewiss der Auftritt des grandiosen Schauspielers Bruno Ganz. Er rezitiert am Sonntag, 30. April, 17 Uhr, das Melodram "Enoch Arden" von Richard Strauss mit dem Pianisten Kirill Gerstein am Klavier. Dieses Werk wird kaum je öffentlich aufgeführt, dabei zählte der legendäre kanadische Pianist Glenn Gould zu seinen Anwälten.

(w.g.)
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