Gipfel in Bonn UN-Klimakonferenz arbeitet an konkreten Regeln

Bonn · Fünf Monate nach dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens beraten 196 UN-Mitgliedsstaaten in Bonn über die technische Umsetzung. Die elftägige Konferenz muss die Verhandlungsbeschlüsse in ein detailliertes Regelwerk übersetzen.

 Jetzt geht es an die Details: Generalsekretärin Christiana Figueres und Frankreichs Umweltministerin Segolene Royal.

Jetzt geht es an die Details: Generalsekretärin Christiana Figueres und Frankreichs Umweltministerin Segolene Royal.

Foto: dpa, mjh cul

Die scheidende Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats äußerte sich am ersten Tag optimistisch. "Der Ton der Auftaktsitzung war außergewöhnlich konstruktiv", lobte Christiana Figueres. "Alle haben verstanden, was uns droht." Der Klimawandel und seine katastrophalen Folgen seien so offensichtlich, dass mittlerweile alle Länder zum Handeln entschlossen seien. "Dabei gibt es keine andere Option, als das Tempo zu beschleunigen", mahnte die UN-Diplomatin aus Costa Rica.

Viele Details noch offen

Viele Einzelfragen wurden in Paris bewusst ausgeklammert, um die Verhandlungen nicht noch zu erschweren. Es geht zum Beispiel darum, wie jedes einzelne Land über seine zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen Bericht erstatten soll.

Einer der heikelsten Punkte ist die bisher unzureichende finanzielle Unterstützung für die armen Länder, die die Folgen des Klimawandels allein nicht bewältigen können. "Die Geberländer haben sich in Paris erfolgreich um alle Verpflichtungen herumgedrückt", kritisierte der Sprecher der Hilfsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig. Das Pariser Abkommen verpflichte die reichen Länder jedoch, bis 2020 einen konkreten Finanzierungsfahrplan aufzustellen. "Gerade die Bundesregierung, die sich international gerne als Vorreiter bei den Klima-Hilfen darstellt, sollte sich diese Aufforderung zu Herzen nehmen", forderte Kowalzig.

"Eine treibende Kraft"

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) versicherte, Deutschland wolle in der langen Umsetzungsphase des Abkommens "eine treibende Kraft bleiben". Die Bundesregierung unterstütze auch Marokko bei der Vorbereitung der nächsten Klimakonferenz im November in Marrakesch.

Figueres warnte, für die Öffentlichkeit werde es künftig viel schwieriger, die internationale Klimapolitik zu verfolgen. Denn nun gehe es nicht mehr um die Vorbereitung eines einzigen allumfassenden Vertrags, sondern um dessen schrittweise Umsetzung in allen Ländern der Welt.

(dpa)
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