Kanada Schmelzender Gletscher leitet Fluss um

Washington · Wissenschaftler haben in Kanada eine dramatische Veränderung der Landschaft beobachtet. Durch das Abschmelzen eines Gletschers wird demnach ein ganzer Fluss umgeleitet - höchstwahrscheinlich als Folge des Klimawandels.

 Die globale Erwärmung ist für Eisflächen auf der ganzen Welt (hier ein Gletscher des kanadischen Ellesmore Island) eine Bedrohung.

Die globale Erwärmung ist für Eisflächen auf der ganzen Welt (hier ein Gletscher des kanadischen Ellesmore Island) eine Bedrohung.

Foto: afp, mt/mb

Wie die Forscher in einem Beitrag für die Zeitschrift "Nature Geoscience" berichten, sei der Kaskawulsh-Gletscher im Nordwesten Kanadas so weit abgeschmolzen, dass sein Schmelzwasser nicht mehr in den Slim River ströme, sondern in den Alsek River. Ein rund 30 Meter tiefer Canyon am Ende des Gletschers leite das Wasser um.

Normalerweise dauere es eine sehr lange Zeit, bis das Schmelzwasser eines Gletschers sich einen anderen Weg suche, erklärten die Forscher. Am Kaskawulsh-Gletscher sei das dagegen offenbar an einem einzigen Tag - dem 26. Mai 2016 - geschehen. Das zeigten Messdaten. Bis dahin sei der Slim River ein ziemlich gefährliches Gewässer gewesen: drei Meter tief, schnell und kalt.

Inzwischen könne man hingegen durch den Fluss waten, ohne sich das Hemd nass zu machen. Im einstigen Flussdelta gebe es sogar Staubstürme, berichten die Forscher. Dagegen sei der Alsek River jetzt tiefer und ströme schneller. Das Wasser, das dem Slim River fehle, fließe dort in Richtung Pazifik ab und nicht wie früher ins Bering-Meer.

Grund für die abrupte Flussumleitung ist laut den Forschern das Abschmelzen des 25.000 Quadratkilometer großen Gletschers. Die Gletscherzunge sei seit 1899 knapp zwei Kilometer zurückgegangen. Beide Phänomene seien demnach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die globale Erwärmung zurückzuführen. Die Chance, dass es eine andere Ursache gibt, liege bei eins zu 200.

(kess/ap)
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