Nasa-Studie Klimaerwärmung bringt Erde ins Wanken

Washington · Die Erde gerät ins Taumeln: Forscher der Nasa haben herausgefunden, dass sich durch die schmelzenden Gletscher die Polarachse verschiebt. Der Norpol bewegte sich immer in Richtung Kanada – nun aber geht es in Richtung England. Die Abweichungen seien dramatisch.

 Die Polarachse verschiebt sich durch die Klimaerwärmung. Zu sehen ist hier der Rückgang der Eisflächen.

Die Polarachse verschiebt sich durch die Klimaerwärmung. Zu sehen ist hier der Rückgang der Eisflächen.

Foto: ap

Die Erde gerät ins Taumeln: Forscher der Nasa haben herausgefunden, dass sich durch die schmelzenden Gletscher die Polarachse verschiebt. Der Norpol bewegte sich immer in Richtung Kanada — nun aber geht es in Richtung England. Die Abweichungen seien dramatisch.

Die Erderwärmung lässt das Eis von Gletschern schmelzen. Das verändert die Verteilung der Masse auf der Erde, und das wiederum hat Einfluss auf die Polarachse, um die sich der Planet dreht: Sie und der Nordpol verschieben sich. Was bedeutet, dass die Erde aus dem Gleichgewicht gerät und zu taumeln beginnt. Das geht aus einer in der Zeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Nasa-Studie hervor.

Seit 1899 haben Wissenschaftler und Seefahrer die Lage des Pols und die Polbewegung exakt gemessen. Fast während des gesamten 20. Jahrhunderts bewegten sie sich ein bisschen Richtung Kanada. Das allerdings hat sich in diesem Jahrhundert geändert. Nun bewegen sich Nordpol und Polarachse Richtung England, wie in der Studie festgestellt wird. "Die jüngste Abweichung von der Richtung des 20.
Jahrhunderts ist sehr dramatisch", sagte der führende Autor der Untersuchung, Surendra Adhikari.

Wissenschaftler halten diese Änderung für harmlos. Jonathan Overpeck, Professor für Geowissenschaften an der Universität von Arizona, sagte jedoch, durch die Studie werde hervorgehoben, "wie real und hochgradig groß der Einfluss von Menschen ist, den sie auf den Planeten haben". Overpeck arbeitete an der Studie nicht mit.

Seit 2003 hat Grönland im Durchschnitt mehr als 600 Billionen Pfund Eis pro Jahr verloren, wie Nasa-Wissenschaftler Erik Ivins, zugleich Co-Autor der Studie, sagte. Das habe Einfluss auf die Art, wie die Erde sich drehe, vergleichbar mit einem Eiskunstläufer, der ein Bein anhebe, während er sich drehe. Darüber hinaus seien in der Westantarktis 275 Billionen Pfund Eis im Jahr geschmolzen. Adhikari sagte, das alles beschleunige das Taumeln weiter und führe dazu, die Polbewegung Richtung Osten zu verlagern.

Jianli Chen, Wissenschaftler am Zentrum für Weltraumforschung an der Universität von Texas, war der erste, der die Polbewegung auf Klimaerwärmung zurückführte. Das war im Jahr 2013. Diese neue Studie bringe seine Arbeit einen Schritt weiter, sagte er. "Es gibt keinen Grund zur Sorge. Es ist lediglich eine weiterere interessante Auswirkung des Klimawandels."

(ap/jeku)
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