US-Behörde veröffentlicht Messdaten 2015 mit Abstand heißestes Jahr

New York · Die Erde hat 2015 laut US-Wissenschaftlern das mit Abstand heißeste Jahr seit Beginn der Messungen erlebt. Die US-Behörde für Wetter- und Meeresforschung (NOAA) teilte mit, dass die weltweite Durchschnittstemperatur 0,9 Grad Celsius über dem Mittel des 20. Jahrhunderts gelegen habe.

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Foto: Shutterstock/ Guido Amrein, Switzerland

Der bisherige Hitzerekord aus dem Jahr 2014 sei um 0,16 Grad übertroffen worden. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts sei es so warm gewesen wie im vergangenen Jahr, erklärte die NOAA. Außerdem sei der globale Temperaturrekord noch nie so deutlich gebrochen worden. Für zehn der zwölf Monate in 2015 - darunter der Dezember - verzeichnete die US-Behörde Rekordtemperaturen.

Ungewöhnlich warm war es den Angaben zufolge vor allem in Zentralamerika und im nördlichen Südamerika. Auch in Europa, im östlichen und südlichen Afrika, im westlichen Asien und in weiten Gebieten Sibiriens seien Hitzerekorde aufgestellt worden.

Seit 1997 wurde der globale Temperaturrekord laut NOAA in 16 der folgenden 18 Jahre gebrochen. Im vergangenen Jahr hätten die Oberflächentemperaturen der Ozeane das Mittel des 20. Jahrhunderts um 0,74 Grad übertroffen. Die Temperaturen an der Oberfläche der Erdmassen hätten sogar 1,33 Grad über dem Durchschnitt gelegen.

Als einen Grund für die Rekordwärme sieht die US-Behörde das Wetterphänomen El Niño, bei dem sich in unregelmäßigen Abständen warme Wassermassen im zentralen und östlichen Pazifik sammeln. Die Folge sind weltweite Wetterextreme. NOAA-Vertreter Tom Karl stellte aber klar, dass wohl auch ohne den Effekt von El Niño neue Höchstwerte bei den Temperaturen erreicht worden wären.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa, die mit ihren Satelliten Daten zum Weltklima sammelt, bestätigte den Hitzerekord für 2015. "Der Klimawandel ist die Herausforderung unserer Generation", erklärte Nasa-Chef Charles Bolden und rief zu einer Begrenzung des Treibhausgas-Ausstoßes auf.

"Nachrichten wie jene vom neuen Rekordjahr 2015 bestätigen, dass der stetige Klimawandel längst ernste Realität ist", erklärte Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Natürlich gebe es immer wieder Schwankungen, der Trend zeige aber "eindeutig nach oben". Der Pariser Klimavertrag müsse nun "konsequent" umgesetzt werden.

Die Weltgemeinschaft hatte sich im Dezember in der französischen Hauptstadt auf ein weitreichendes Klimaschutzabkommen geeinigt. Die Vereinbarung sieht vor, die Erderwärmung auf 1,5 bis 2,0 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Erstmals sagten alle 195 beteiligten Staaten eigene Beiträge im Kampf gegen den Klimawandel zu. Entwicklungsländer sollen finanzielle und technische Hilfen erhalten. Die Fortschritte bei der Umsetzung des Abkommens sollen alle fünf Jahre überprüft werden.

Auch Frankreichs Außenminister Laurent Fabius rief die Teilnehmerstaaten am Mittwoch auf, die Beschlüsse der Weltklimakonferenz zügig umzusetzen. Zunächst müsse der Ratifizierungsprozess rasch vorangebracht werden, sagte er vor dem Europaparlament in Straßburg. Damit das Abkommen in Kraft treten könne, müsse es von mindestens 55 Staaten ratifiziert werden, die zusammen 55 Prozent der globalen Treibhausgase ausstoßen.

(AFP)
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