Weltklimagipfel In Paris geht es um unser Leben

Paris · Man muss nicht einmal an die Kinder und Enkel denken, um sich vor der Klima-Zukunft zu fürchten. Der Klimawandel betrifft uns auch heute schon unmittelbar, er liegt nicht mehr nur in einer fernen Zukunft. Beim Klimagipfel in Paris geht es um unser Leben.

Zehn Naturwunder, die schon bald verschwinden werden
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Zehn Naturwunder, die schon bald verschwinden werden

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Foto: flickr/ cc by-sa 2.0/Guillaume Baviere

Die Durchschnittstemperaturen in den letzten 15 Jahren waren bereits die heißesten, die je gemessen wurden. Wirbelstürme, Überschwemmungen, Hitzewellen haben spürbar zugenommen, auch in Deutschland und Europa, nicht nur weit entfernt von uns in Afrika, Asien oder Mittelamerika.

Die Natur auf dem wunderbaren blauen Planeten Erde wird ihren Weg gehen. Die Frage ist nur, wie lange die Menschheit sie dabei begleitet.

Immerhin hat die Weltgemeinschaft den Ernst der Lage erkannt. Die Ewiggestrigen, die den menschengemachten Klimawandel heute noch leugnen, spielen keine Rolle mehr. In Paris treffen sich am Montag 150 Staatsoberhäupter, um der Weltklimakonferenz den nötigen Schub zu verleihen. Das ist ein beeindruckendes Indiz des guten Willens der gesamten Weltgemeinschaft, das es so noch nicht gegeben hat.

Nun gilt es für die Teilnehmer, Partikularinteressen zugunsten des gemeinsamen Ganzen hintenanzustellen. Am Ende der Konferenz muss nach zweiwöchigen Verhandlungen ein neuer, wirkungsvoller Weltklimavertrag stehen.

Ob der Ansatz der französischen Gastgeber, die auf freiwillige Selbstverpflichtungen setzen, funktionieren wird, ist fraglich, aber alternativlos. Denn ein echtes Sanktionssystem für Klimasünder einzuführen, wird so lange nicht funktionieren, wie es für die Umweltverschmutzung keinen Weltmarktpreis gibt, für die Umwelt keine Weltpolizei und für Umweltsünder kein Weltgericht.

Das Pariser Konzept soll so funktionieren: Jedes Land legt ein Konzept vor, wie es den Ausstoß gefährlicher Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahrzehnten reduzieren will. Zugleich vereinbart der Gipfel einen einheitlichen, objektiven und transparenten Überprüfungsmechanismus. Alle fünf Jahre — und nicht erst alle zehn Jahre, wie einige Bremser vorschlagen — soll dann überprüft werden, ob jedes einzelne Land seine selbst gesteckten Ziele erreicht oder sogar übertroffen hat. Da die Ergebnisse der Länder-Tests regelmäßig veröffentlicht werden, werden die, die ihre Ziele nicht erfüllt haben, befürchten, an den weltöffentlichen Pranger der Klimasünder gestellt zu werden.

Wirkungsvoller wäre sicher ein weltweites Emissionshandelssystem. Wer C02 in Massen in die Luft jagt, dürfte dies nur noch tun, wenn er zuvor dafür bezahlt hätte. Der Preis der Verschmutzung würde über den weltweiten Handel mit CO2- Zertifikaten ermittelt. Die EU hatte als eine der ersten ein solches Handelssystem etabliert, doch gelang es ihr bisher nicht, daraus ein schlagkräftiges Instrument zu machen. Aus Angst, die europäische Industrie gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern zu benachteiligen, wurden zu viele kostenlose Zertifikate ausgegeben. Im Ergebnis ist der europäische Zertifikatepreis bis heute lächerlich niedrig.

Noch ist die Welt von einem Handelssystem weit entfernt. In Paris wird man sich darauf nocht nicht einigen können, leider. Aber der Wille und das Wissen sind immerhin schon da. China möchte in den Emissionshandel einsteigen, Brasilien ebenso.

Wichtig ist in Paris das langfristige Bekenntnis der gesamten Welt zum Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl. Im Abschlussdokument soll sich nach den G7-Staaten nun auch die gesamte Weltgemeinschaft zur Dekarbonisierung in diesem Jahrhundert bekennen. Besser wäre das Zieldatum 2050, doch schon das Jahr 2100 als Zielmarke wäre ein Riesenschritt. Denn die Verfeuerung vor allem der billigen Kohle ist in vielen Ländern gerade wieder gefährlich in Mode, auch bei uns.

(mar)
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