Nabu-Vogelexperte Klimaerwärmung lockt Zugvögel früher zurück

Berlin (RPO). Wegen der Klimaerwärmung kehren Zugvögel immer früher aus ihren Winterquartieren nach Deutschland zurück. "In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Rückflug im Schnitt um drei Wochen nach vorne verschoben", sagte der Vogelexperte des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), Markus Nipkow.

 Die Entwicklung flugfähiger Vögel stellte Evolutionsforscher lange Zeit vor Rätsel.

Die Entwicklung flugfähiger Vögel stellte Evolutionsforscher lange Zeit vor Rätsel.

Foto: ddp, ddp

Der Anteil der frühen Rückkehrer nehme sukzessive zu, weil die Flugrouten tendenziell kürzer würden. Vögel wie Rotmilane, Störche oder Kraniche seien daher eher zurück.

In den vergangenen Tagen und Wochen waren vielerorts die ersten Störche und Kraniche gesichtet worden. Statt wie gewohnt in Afrika mache ein Teil der Störche nun schon in Spanien Winterstation, sagte Nipkow. Neben den Temperaturen böten auch Müllkippen optimale Bedingungen. Bis zu zehn Prozent der bundesweit rund 4500 Brutpaare blieben direkt in Deutschland. Neben der globalen Erwärmung seien gezielte Ansiedlungsmaßnahmen dafür ein Grund. Die Amsel habe ihren Winterflug nahezu komplett eingestellt.

In Vergangenheit habe sich ein positiver Selektionsdruck entwickelt. "Frühe Rückkehrer konnten Erfolge verzeichnen, Brutreviere besetzen und sich besser fortpflanzen", sagte Nipkow. Kraniche und Störche zählten aber zu den Verlierern. Ihre Brutgebiete würden durch Trockenheit und Hitze beschnitten. Prognosen zufolge werden sich die Brutgebiete aller Vögel bis Ende des Jahrhunderts um 500 Kilometer nach Norden verschieben.

Nach Einschätzung von Nipkow wird die große Masse der Zugvögel in den kommenden Wochen zurück in Deutschland sein. Bis zu 70.000 Kraniche könnten dann auf ihrer Durchreise nach Skandinavien hierzulande Rast machen. Mit einigen Arten wie Mauersegler oder Kuckuck könne aber erst im Mai gerechnet werden.

(DDP/felt)
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