Fotos "Körperwelten": Wenn Leichen Fußball spielen
Seit 1996 zeigt von Hagens' Institut für Plastination unter dem Titel „Körperwelten“ öffentliche Ausstellungen plastinierter Körper, die weltweit viel besucht, aber auch heftig umstritten sind. Jetzt ist die Ausstellung in Manchester zu sehen.
2004 wurde von Hagens auf eine Gastprofessur an der zahnmedizinischen Fakultät der New York University, College of Dentistry (NYUCD) berufen. Dort leitet er unter anderem die Umstellung des Anatomieunterrichts auf Plastinate.
Die nach der von ihm entwickelten Methode, der Plastination, ausgeführten anatomischen Präparationen von menschlichen und tierischen Objekten stellen wegen ihrer Authentizität und der außergewöhnlichen Qualität einen großen Fortschritt in der Entwicklung von anatomischen Präparaten dar.
Die Art der Präsentation seiner Präparate, unter der Einbeziehung von ästhetischen und künstlerischen Aspekten wird häufig aus religiösen und ethischen Gründen emotional diskutiert.
In dem James-Bond-Film „Casino Royale“ ist von Hagens' Körperweltenausstellung in Miami erstmals auf der Leinwand zu sehen. In einer Szene sieht man plastinierte Körper, und Gunther von Hagens hat einen einsekündigen Auftritt, in dem er sich selbst darstellt.
Von Hagens wurde in einem seinerzeit als Reichsgau Wartheland von Deutschland annektierten Teil Polens als Gunther Gerhard Liebchen geboren.
Ab 1965 studiert er an der Universität Jena Medizin. Nachdem er 1968 gegen die gewaltsame Niederschlagung des Prager Frühlings demonstriert und einen Fluchtversuch unternimmt, wird er inhaftiert und 1970 als politischer Gefangener von der Bundesrepublik freigekauft.
Hagens studiert weiter in Lübeck, danach ist er als Assistenzarzt im Inselkrankenhaus auf Helgoland tätig.
Er wird 1975 in Heidelberg promoviert mit einer Dissertation zum Thema „Die Wirkung der intravenösen Narkotika Etomidate, Propanidid, Methohexital und der Inhalationsnarkotika Lachgas, Halothan und Ethrane auf den unteren Ösophagussphinkter“.
Er beschäftigt sich ab 1977 in Heidelberg mit der Imprägnierung anatomischer Präparate. Dort gründet er auch eine Unternehmung zum Vertrieb entsprechender Polymere und Geräte und 1993 sein Institut für Plastination.