Tierforschung Komisches Kopfnicken bei Vögeln entschlüsselt

Cambridge (rpo). Schon mal gefragt, warum Vögel ständig und überall mit dem Kopf nicken? Ein amerikanisch-australisches Biologenteam kennt nun die Antwort: Das ständige Kopfnicken hilft den Tieren bei der Orientierung. Durch die Bewegung erhalten Vögel verschiedene Blickwinkel und erste Hinweise über die grobe Lage. Ferner können sie so Entfernungen besser einschätzen. Ähnliche Auswirkungen beim Menschen konnten hingegen noch nicht belegt werden.

Ihre Versuche schildern die Forscher in der Fachzeitschrift "Current Biology". Das ruckartige Vor- und Zurückwippen des Kopfes verleiht Vögeln beim Laufen ein komisches Aussehen. Biologen gehen davon aus, dass dieses Nicken wichtig ist, um das Sehen während der Bewegung zu stabilisieren. Die meisten anderen Tiere und auch der Mensch erreichen dies dagegen nur vorübergehend über die Augenbewegungen und tolerieren einen großen Teil der optischen Veränderungen während der Bewegung. Unklar war bislang, ob das für viele Vögel typische Wippen auch für das exakte Sehen generell unerlässlich ist.

Um diese Frage zu klären, beobachteten die Forscher Schreikraniche (Grus Americana), die größten Vögel Nordamerikas. Je schneller die Tiere laufen, desto schneller wippt auch ihr Kopf vor und zurück, bis er schließlich überhaupt nicht mehr still steht. Während der Suche nach Futter wählen die Kraniche allerdings ein Tempo, bei dem der Kopf für etwa die Hälfte der Zeit eine kurze Ruhepause einnimmt, stellten die Biologen fest.

Offenbar ist das Kopfwackeln selbst für den groben Überblick entscheidend, vermuten die Forscher. Doch auch die Ruhephasen des Kopfes spielen ihrer Ansicht nach eine wichtige Rolle: In den Momenten des Stillstands können die Vögel eventuell interessante Objekte wie potenzielles Futter mit den Augen fixieren und sie auf diese Weise genauer identifizieren.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort