Fund in mexikanischer Unterwasserhöhle Mädchen-Skelett gibt Hinweise auf Besiedlung Amerikas

Washington/Mexiko-Stadt · Ein Mädchen-Skelett aus einer mexikanischen Unterwasserhöhle liefert neue Hinweise auf die frühe Besiedlung Amerikas. Der Fund stütze die Theorie, dass Amerika von einer einzelnen Gruppe aus dem Norden Asiens besiedelt wurde.

Forscher finden 12.000 Jahre altes Mädchen-Skelett in Unterwasserhöhle
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12.000 Jahre altes Mädchen-Skelett in Unterwasserhöhle entdeckt

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Das habe die Genanalyse der 12.000 bis 13.000 Jahre alten Knochen ergeben, schreibt der Antrophologe James Chatters im Journal "Science". Die 15- bis 16-Jährige sei in ein später geflutetes Erdloch gefallen, in dem Taucher auch Tierknochen fanden.

Die unterschiedliche Schädelform der ersten Einwanderer und der heutigen Ureinwohner habe bislang immer wieder Zweifel an der These einer einzelnen Siedlergruppe genährt. Deshalb gibt es die Theorie, dass die ursprünglichen Bewohner des Doppelkontinents und die heutige indigene Bevölkerung aus unterschiedlichen Regionen der Welt stammen.

Neue Analyse stützt Beringia-Theorie

Die neue DNA-Analyse stütze nun jedoch die Ansicht, nach der Menschen aus dem heutigen Asien zunächst vor 18.000 bis 26.000 Jahren die Landbrücke Beringia zwischen Sibirien und Alaska bevölkerten und sich später weiter nach Süden ausbreiteten. Das Erbgut des Mädchens weise Ähnlichkeiten mit dem Genom heutiger indigener Völker in Amerika auf, berichtet das Team um Chatters weiter. Er betreibt eine private Forschungsfirma in Bothell im US-Staat Washington.

Das Skelett war 2007 in einem überschwemmten Höhlensystem auf der Halbinsel Yucatán entdeckt worden. Nach einer Gletscherschmelze war die Höhle einst mit Wasser vollgelaufen. Die Experten fanden dort außer dem fast vollständig erhaltenen Skelett des Mädchens auch Knochen von Säbelzahntigern und frühen Elefantenarten.

Taucher mussten zunächst einen rund zehn Meter tiefen Krater herabsteigen, dann einen Tunnel durchschwimmen und schließlich in eine 30 Meter tiefe Höhle hinabtauchen. "Die Taucher waren die Astronauten dieses Projekts, wir Wissenschaftler die Missionskontrolle", beschreibt Chatters die komplizierte Bergung.

(dpa)
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