Düsseldorf Mars-Roboter hat mit Verspätung sein Ziel erreicht

Düsseldorf · Es gab viele Pannen bei der Expedition. Derweil haben die USA angekündigt, wieder in die bemannte Raumfahrt einzusteigen.

So weit ist die Erde vom Mars entfernt
5 Bilder

So weit ist die Erde vom Mars entfernt

5 Bilder
Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS/TAMU

Zwei Jahre war das Roboterfahrzeug auf dem Mars unterwegs. Jetzt hat Curiosity das Ziel erreicht. Der Rover steht am Fuß des Mount Sharp, eines etwa 5000 Meter hoher Berges, der aus einzelnen Schichten besteht. Curiosity soll in den nächsten Monaten die niedrigen Hänge des Berges langsam hochfahren. Mindestens vier Orte für Bohrungen haben die Nasa-Techniker bereits durch die hochauflösenden Kameras der Satelliten in der Umlaufbahn des Mars identifiziert: Sulfate, eisenhaltiger Hämatit, eine Tonschicht und das Gestein am Fuß des Berges sollen Informationen zur Geschichte des Mars und zur alten Frage, ob es dort Leben gab, liefern.

Die Nasa verwendet für den Berg, der vorher Aeolis Mons hieß, einen eigenen Namen. Etwa neun Kilometer war das Gefährt seit Juni 2013 von der Landestelle bis zum Mount Sharp unterwegs. Eigentlich sollte Curiosity sein Ziel früher erreichen. Aber die Strecke hat dem Rover zugesetzt. Sein Reisebericht enthält einige unglückliche Episoden. Scharfe Steine haben Dellen und Löcher in Aluminium-Räder von Curiosity geschlagen. Vor einem Monat hätte sich das Fahrzeug von der Größe eines Geländewagens fast im Sand festgefahren. Dann scheiterte der Versuch, ein sechs Zentimeter tiefes Loch in eine tellergroße Felsplatte zu bohren, weil der Stein durch den Bohrer ins Rutschen geriet.

Den größten Rückschlag musste das Mars-Fahrzeug aber auf der Erde hinnehmen. Als die Nasa vor ein paar Wochen die Zukunft ihrer Forschungsprojekte im All bewertete, geriet der einstige Liebling massiv in die Kritik. Curiosity landete nur auf dem siebten Rang aller Missionen. Selbst die Pläne für den Rover-Veteran Opportunity, der seit 2004 den Mars untersucht, fanden in der internen Expertenkommission einen größeren Anklang. Die wissenschaftlichen Ergebnisse seien gering im Vergleich zu den Kosten der 2,5 Milliarden Dollar teuren Mission, lautete die Kritik der Gutachter. Die Projektleiter hatten für Curiosity eine Strecke von acht Kilometern vorgeschlagen, in zwei Jahren sollten acht Bodenproben in vier unterschiedlichen Gebieten genommen und ausgewertet werden.

Sicher ist es eine enorme Ingenieurleistung, dass Curiosity noch fährt und die Instrumente trotz aller Widrigkeiten der Mars-Atmosphäre fehlerfrei funktionieren. Noch nie gab es so detaillierte Wetterdaten vom Mars. 170 000 Fotos haben die verschiedenen Kameras aufgenommen, einige Hundert davon wurden zu Panorama-Aufnahmen zusammengesetzt.

Es gehört auch zu dieser Mission, dass die Techniker auch kleinere Erfolge feiern. Etwa wenn sie eine kreisrunde Fläche mit vier Zentimeter Durchmesser von Mars-Staub befreien und nachweisen, dass die Steine darunter nicht alle rot sind. Die Mission brachte aus dem Gale-Krater einige Messergebnisse, die die bisher geltende Theorie unterstützen, dass dort einmal Wasser geflossen sein könnte - doch neu ist diese Erkenntnis nicht. Im März 2013 fand der Rover in einer Bodenprobe Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel - diese chemischen Elemente bilden auf der Erde die Basis für Leben.

Gestern Abend gaben die USA zudem bekannt, ab 2017 wieder selbst Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS schicken zu wollen. Die Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln werde dann beendet sein, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Weltraumbahnhof Cape Canaveral mit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort