Bedburg-Hau-Moyland Moyland lädt mit Werken von Emil Orlik zur Reise nach Japan ein

Bedburg-Hau-Moyland · Die Technik ist japanisch, jener zarte Druck aufs Papier mit dem typisch japanischen Stempel als Signatur in der Ecke. Doch der Blick ist der eines Europäers: Auf die knieenden Arbeiter mit ihren kreisrunden Strohhüten, auf das Haus hinter der Mauer, über der die Zweige des Gartens hängen, auf den hellblauen Himmel und die Masten der Schiffe im Hintergrund. Wie ein Jugendstilbild im japanischen Rahmen. Emil Orlik hat auf seiner Japan Reise 1900 das fremde Land und seine Menschen beobachtet, nachdem er seinen Wunsch, "hinüber zu fahren nach dem Lande alter Cultur und seltsamer Art und die seltene Kunst und Technik an Ort und Stelle zu lernen" (schreibt er in einem seiner Briefe) umgesetzt hatte.

Wie viele Künstler vor allem auch im Zentrum des damals modernen Japonismus, in Paris, war Orlik nach der Öffnung Japans Mitte des 19. Jahrhundert von der Holzschnittkunst Japans begeistert. Doch er wollte mehr: Am 4. März 1900 schifft Orlik ein, um in Japan den Holzschnitt zu lernen, die für den Europäer neue Technik an Ort und Stelle zu studieren. Es entstanden auf der Reise Studien, Schnitte, Stiche, die er teils vor Ort in den japanischen Druckereien anfertigen ließ.

Museum Schloss Moyland zeichnet diese frühe Reise in das sich öffnende Land der aufgehenden Sonne jetzt nach. Zeigt die Szenen, die der 1870 in Prag geborene und später in Berlin lebende Künstler festhielt, stellt japanische Originale gegen die Interpretationen des Europäers. Weit über 100 druckgrafische Blätter erzählen von Japan, zeigen Straßenszenen, präsentieren Skizzen von Frauen im Winterkleid oder den Reigen der Pilger.

Erstmals werden auch die Entwürfe zur Gestaltung von Büchern zu japanischen Themen gezeigt, die Orlik gemacht hat. Beispielhaft zeigen die Blätter auch Vorzeichnungen und Entwürfe und die später fertige Drucke.

Info Ausstellung "Aus dem Land der aufgehenden Sonne. Emil Orlik und Japan", Museum Schloss Moyland. Di bis Fr. 11 bis 18 Uhr, Sa und So 10 bis 18 Uhr.

(RP)
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