Kommentar Neues Theater entsteht im Theater

Ein Museumsmann übernimmt die Vorzeige-Rebellenbühne der Republik. Das ruft Kritiker auf den Plan, die nun befürchten, dass der gefräßige Kunstmarkt auch noch das Theater schluckt - und allein am Profit orientiert.

Theoriegeschwätz! Ein Museumschef, der an ein Theater wechselt, wird Theaterchef. Und er wird den Anforderungen dieses Mediums genügen müssen. Bemerkenswert ist die Berufung dennoch, denn mit seinem Team zeigt Chris Dercon, wie weit der Theaterbegriff heute gefasst sein darf, wie offen für andere Künste. Das wird möglicherweise neue Theaterformen hervorbringen. Danach sucht man auch an anderen Häusern. Vielleicht wird das auch auf Widerstände stoßen. Hoffentlich, denn nur so bleibt Theater lebendig. Überzeugend sind neue Theaterformen aber nur, wenn sie aus der Arbeit mit Schauspielern geboren werden, nicht aus konzeptionellem Kalkül. Dercons Erfolg wird davon abhängen, wie wahrhaftig er sich auf die Volksbühne einlässt. Kulturmanager gibt es genug. Dorothee Krings

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort