Phil Collins in der Deluxe-Ausgabe

Pop-CD Es gibt viele Menschen, die schlecht über Phil Collins reden. Dabei sollten sie das nicht tun; der Einzige, der es sich erlauben dürfte, ist ohnehin sein früherer Genesis-Kollege Peter Gabriel, und selbst der macht es nicht. Phil Collins gehöre zu den schlimmen Ereignissen der 80er Jahre, heißt es oft, und dann äffen die Leute "Dance Into The Light" nach oder "Another Day In Paradise". Diese beiden Stücke sind, wenn man ehrlich ist, tatsächlich ziemlich fürchterlich, aber es gibt eben auch "Easy Lover" und "You Can't Hurry Love", von denen man jeweils nur einen Refrain zu hören braucht, um Lust auf Sonne auf der Haut und offene Haare zu bekommen.

Pop-CD Es gibt viele Menschen, die schlecht über Phil Collins reden. Dabei sollten sie das nicht tun; der Einzige, der es sich erlauben dürfte, ist ohnehin sein früherer Genesis-Kollege Peter Gabriel, und selbst der macht es nicht. Phil Collins gehöre zu den schlimmen Ereignissen der 80er Jahre, heißt es oft, und dann äffen die Leute "Dance Into The Light" nach oder "Another Day In Paradise". Diese beiden Stücke sind, wenn man ehrlich ist, tatsächlich ziemlich fürchterlich, aber es gibt eben auch "Easy Lover" und "You Can't Hurry Love", von denen man jeweils nur einen Refrain zu hören braucht, um Lust auf Sonne auf der Haut und offene Haare zu bekommen.

Vor allem aber gibt es "In The Air Tonight". Zum Glück ist gerade die Deluxe-Version von Phil Collins' erstem, größtenteils sehr schönem Solo-Album "Face Value" aus dem Jahr 1981 erschienen, da ist das Stück die Eröffnungsnummer. Man sollte die CD immer bei sich tragen, damit man motzenden Menschen diese Nummer im richtigen Augenblick vorspielen kann: ein Brett, der Wahnsinn, Klassiker. Da lauert einer drei Minuten lang, er wartet auf den richtigen Moment, und man hört bloß den gefährlich vor sich hin pluckernden Drumcomputer und ein bisschen Synthiesound.

"I can feel it coming in the air tonight", singt Phil Collins aus dem Dunkel heraus, und wenn Namen Adjektive sein könnten, wäre das hier Hitchcock. Bei 2:12 Minuten hebt Collins die Stimme, da bahnt sich was an, sie verweht allerdings rasch im Hallraum, doch bei genau 3:00 Minuten weiß man, dass es gleich so weit ist. Der Synthesizer pumpt ordentlich Wind in die Szenerie, und bei 3:39 bringt das beste und größte Drum-Solo des Formatradio-Pop die Erlösung, den Ausbruch, die Ekstase.

Und das muss man an dieser Stelle auch noch sagen: Phil Collins ist ein großer Schlagzeuger. "In The Air Tonight" jedenfalls kam ein paar Jahre nach der Veröffentlichung im Soundtrack zur Serie "Miami Vice" neuerlich zu Ehren. Die 80er waren auf ihrem Höhepunkt, und das Lied konnte man in Großraumdiscos sehr schön mit Laserlicht-Effekten würzen. Oh Lord. Philipp Holstein

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort